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Theater Bonn: Samuel Becketts WARTEN AUF GODOT

Premiere 31 Jan 2019, 20:00 H

Zwei Männer, Wladimir und Estragon, stehen neben einem kahlen Baum an einer Landstraße und warten darauf, dass eine Person namens Godot ihre Verabredung einhält. Wie lange sie dort schon stehen und warten, weiß niemand, höchstwahrscheinlich nicht einmal sie selbst. Einer hat im Graben übernachtet, der andere überlegt, sich an erwähntem Baum zu erhängen, verwirft diese Idee nach genauer Betrachtung aber wieder. Die Problematik, einen Stiefel auszuziehen, wird diskutiert.

 

Immer wieder vertreiben sie sich die Zeit mit alltäglichen Vorgängen, selbst ausgedachten Spielen und einer Unterhaltung, die zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin- und herpendeln. Sie begegnen einem Mann namens Pozzo und seinem Sklaven Lucky. Dieser trägt seinen Namen, weil er völlig frei von Erwartungen lebt – und dadurch glücklich ist. Regelmäßig wird Wladimir und Estragon von einem Botenjungen gemeldet, dass Godot heute nicht kommen könne, die Verabredung morgen aber ganz bestimmt einhalten werde. Den Wartenden kommen Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihrer Situation, sie können sich aber nicht aus ihr lösen. Eine Entscheidung für oder wider dieses Daseins gibt es nicht. Was bleibt, ist die Erfüllung eines ewig sich wiederholenden Rituals des Wartens, einer Endlosschleife gleich, in der sich jedes Gefühl für Zeit unweigerlich auflöst.

Für Beckett war das Schreiben für die Bühne wie ein Gesellschaftsspiel. Dialoge zu Papier zu bringen, sich auszumalen, wie die Figuren sich auf der Bühne bewegen und wie sie sprechen sollen – all das innerhalb der Grenzen, die die gedruckte Seite und sein Geist ihm setzten. Beckett wollte gutes kommerzielles Theater machen, traditionell und doch anders und wirkungsvoll, und hat mit seinem Text das Paradebeispiel für absurdes Theater geschaffen. In WARTEN AUF GODOT entschied er sich bewusst dafür, über das Warten an sich zu schreiben, über den Vorgang des Zeitvergehens und des Wartens darauf, dass im Leben eines jeden Menschen etwas Bedeutsames geschähe – egal wie viel Zeit dafür vergehen muss.

WARTEN AUF GODOT wird die zweite Inszenierung der Regisseurin Luise Voigt am Theater Bonn sein. Bekannt ist sie dem Publikum bereits durch Johann Wolfgang von Goethes UNTERHALTUNGEN DEUTSCHER AUSGEWANDERTEN.

Wladimir    Klaus Zmorek
Estragon    Roland Riebeling
Pozzo    Daniel Stock
Lucky    Alois Reinhardt
Ein Junge    N.N

Inszenierung und Raum    Luise Voigt
Licht/Video und Raum    Stefan Bischoff
Musik und Sounddesign    Friederike Bernhardt
Kostüme    Maria Strauch
Dramaturgie    Nadja Groß
Regieassistenz    Frederik Werth
Inspizienz    Miklós Horváth
Soufflage    Kerstin Heim
Regiehospitanz    Helena Scherer
Kostümhospitanz    Esther Kantorek
Statisterie    Gyda Löcher

06 Feb     20:00 H
16 Feb     20:00 H

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