Vor 200 Jahren schlugen sich die deutschen Kleinstaaten wiederum mit einem scheinbar übermächtigen Gegner: Frankreich – Napoleon und seine Armeen. Aber ein »Hermann« war nicht in Sicht, also projizierten Denker und Künstler ihre Hoffnungen auf den Mythos, der einst »die welsche Brut« bezwang. Kleist schwebte mit seiner Hermannsschlacht vor, von der Bühne herab dem deutschen Volke ein Beispiel zu geben, wie es handeln müsse, um die Fremdherrschaft loszuwerden. Ruchlos, brutal, mörderisch.
Zugleich aber ist sein Drama eine zarte Darstellung der nationalen Ängste um das Eigene und vor dem Fremden, das gefährlich ist, weil das Unbekannte nicht nur Angst, sondern auch Lust, Neugier und Begierde erregt. Erst wenn auch die Frau ihren römischen Geliebten tötet, ist »der erste Sieg erfochten«.
Geboren wurde unsere Nation aus der ruchlosen, brutalen und mörderischen Tat gegen einen äußeren Feind und bildet zugleich das Fundament der »deutschen Nation« in völkischem Geist. Deutsche und Nichtdeutsche zahlten für und gegen diese/unsere nationale Ideologie im 20. Jahrhundert einen hohen Blutzoll.
Heinrich von Kleists Hermannsschlacht ist Dichtung und Vorwegnahme eines politischen Programms, worin die unbedingte Hingebung ans Vaterland und der unbedingte Vernichtungswille des Feindes gepredigt werden.
Inszenierung Robert Borgmann
Bühne Jochen Schmitt
Kostüme Esther Krapiwnikow
Musik Frank Raschke
Dramaturgie Claudia Lowin
Mit Therese Berger, Sandra Gerling, Johannes Quester, Sebastian Reck, Alexander Swoboda, Ingo Tomi, Silvia Weiskopf, Thomas Wolff, Nils Zapfe
Weitere Termine im März: 11.03., 12.03., 13.03., 14.03., 25.03., 26.03., 27.03., 29.03.