Die männlichen Gäste stellen ihr nach. Der reiche Graf von Albafiorita glaubt, er könne sich für Geld alles kaufen – auch ihre Zuneigung. Der verarmte Marchese von Forlipopoli versucht, mit seinem Titel Eindruck zu schinden. Sogar der Cavaliere di Ripafratta, ein stadtbekannter Frauenverächter, verliebt sich wider Willen in Mirandolina. Und auch der Kellner Fabrizio hat ein Auge auf seine schöne Chefin geworfen und träumt von Ehe und gesellschaftlichem Aufstieg.
Zwei Komödiantinnen, die sich unter falschen Adelstiteln im Gasthof einquartieren, stiften zusätzliche Verwirrung. Die Wirtin setzt die beiden auf den Conte und den Marchese an, die zu Mirandolinas grossem Vergnügen sofort ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Damen richten und der Wirtin somit nicht mehr länger lästig sind. Unterdessen hat sich der Cavaliere von Mirandolina völlig vereinnahmen lassen und gerät immer mehr zur verliebten Karikatur.
Die Gäste führen sich auf wie balzende Gockel, es wird geschwärmt, geschmeichelt, gelogen und mit hohem Einsatz gepokert: Wer wird der Glückliche sein? Nur so viel sei verraten: Mirandolina führt die Männer mit viel strategischem Geschick und Freude an der Verstellung alle an der Nase herum.
Amouröse Leidenschaft, geistreiche Wortduelle und zwerchfellstrapazierende Komik: Das italienische Lustspiel „Mirandolina“ bietet alles, was eine unterhaltsame Komödie ausmacht. Im meistgespielten Stück von Carlo Goldoni (1707-1793) stehen sich Mann und Frau als unerbittliche Rivalen gegenüber: Es wird geliebt und gelogen, gefeiert und getrauert, gelacht und geweint, was das Zeug hält.
Mit „Mirandolina“ ist Regisseurin Anna-Sophie Mahler zurück in Solothurn, wo sie vor zwei Jahren mit Tennessee Williams’ „Die Glasmenagerie“ einen ihrer ersten Grosserfolge feierte. Seither hat die 32-Jährige mit wegweisenden Schauspiel- und Operninszenierungen von sich reden gemacht. Sie erzählt „Mirandolina“ gespickt mit herzerwärmenden Canzoni. Und wer genau hinschaut, wird in ihrer Inszenierung zudem ein gnadenloses Sittenbild des heutigen Italien durchschimmern sehen. Ihr Bühnen- und Kostümbildner ist wie schon bei der „Glasmenagerie“ Ralf Käselau.
Inszenierung Anna-Sophie Mahler
Bühne und Kostüme Ralf Käselau
Dramaturgie Silvie von Kaenel
Musikalische Leitung Aaron Hitz
Mirandolina, Wirtin Katja Tippelt
Marchese di Forlipopoli Günter Baumann
Conte di Albafiorita René-Philippe Meyer
Cavaliere di Ripafratta Max Merker
Fabrizio, Kellner Aaron Hitz
Ortensia, Schauspielerin Barbara Grimm
Dejanira, Schauspielerin Margit Maria Bauer