Im Mittelpunkt steht der „Wüstling“ Tom Rakewell. Er liebt das ausschweifende Leben und sehnt sich nach Reichtum und Unabhängigkeit. Als der zwielichtige Nick Shadow ihm die Nachricht überbringt, er habe in London reich geerbt, lässt er seine Verlobte Anne und deren Schwiegervater Trulove zurück, muss jedoch bald feststellen, dass sein neues Leben ihn langweilt. Als „Beweis“ seiner Unabhängigkeit heiratet er Baba the Turk. Anne, die ihm voller Sorge nachgereist ist, flieht entsetzt. Auch Tom fühlt sich von der grotesken „Türkenbaba“ bald abgestoßen. Nick überredet ihn, in eine Maschine zu investieren, die Steine in Brot verwandeln könne. Tom verliert sein gesamtes Vermögen. Für seine Dienste fordert Nick Toms Seele. Die einzige Rettung sind drei Karten, die er erraten muss. Annes Liebe gibt ihm die Kraft zu gewinnen, doch er zahlt seinen Sieg mit dem Verstand. Im Glauben, Adonis zu sein und in Anne Venus vor sich zu haben, verliert er sich in seiner eigenen Welt.
Mit „The Rake’s Progress“ schrieb Strawinsky sein einziges abendfüllendes Bühnenwerk. Aus der Kombination märchenhafter Bilder mit überraschenden Theatereffekten und beißender Gesellschaftssatire schuf er eine ebenso eindringliche wie heitere Parabel, deren Doppelbödigkeit sich kongenial auch in ihrer Musiksprache äußert. „Alles, was er berührte, machte er sich zu eigen“, sagte Jean Cocteau einmal über Strawinsky. Und er berührte vieles. Aus Gegebenem „erfand“ er auch sein Material für „The Rake’s Progress“ – und kreierte doch sehr viel mehr als ein Pasticcio.
Die Regisseurin Sabine Hartmannshenn arbeitet seit ihrer „Lulu“ an der Oper Göteborg, die zur Produktion des Jahres 2002 gekürt wurde, an vielen internationalen Opernhäusern. Auch in ihrer Inszenierung von „The Rake’s Progress“ legt sie Gewicht auf eine differenzierte Darstellung der einzelnen Charaktere und deren Entwicklung und zeigt, dass Strawinskys Oper alles andere ist als ein schwarz-weiß gezeichnetes Moralstück.
Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien
Inszenierung: Sabine Hartmannshenn
Bühne: Dieter Richter
Kostüme: Susana Mendoza
Licht: Volker Weinhart
Chorleitung: Christoph Kurig
Dramaturgie: Anne do Paço
Tom Rakewell: Jussi Myllys Anne Trulove: Anke Krabbe
Nick Shadow: James Bobby Baba the Turk: Marta Márquez
Mother Goose: Nassrin Azarmi Trulove: Günes Gürle
Sellem: Florian Simson Wärter des Irrenhauses: Lukasz Konieczny
Nick Shadows Gehilfe: Harald Beutelstahl
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Duisburger Philharmoniker
Premiere im Düsseldorfer Opernhaus war im Mai 2012.
Aufführungen im Theater Duisburg: Sa 06.04. 19.30 Uhr | Fr 12.04. 19.30 Uhr | So 14.04. 15.00 Uhr |
Mi 17.04. 19.30 Uhr | Sa 20.04. 19.30 Uhr | Sa 27.04. 19.30 Uhr
Tickets und Informationen: Opernshops Düsseldorf und Duisburg, Tel. 0211.89 25 211,
www.operamrhein.de