Eingang und Foyer wurden als offene, miteinander korrespondierende Räume konzipiert und spiegeln ästhetische wie gesellschaftspolitische Vorstellungen der Moderne wider, 120 Meter Glasfassade gewähren einen Einblick in Oper und Schauspiel. Und dennoch hadern viele Frankfurter mit dem Gebäude am Willy-Brandt-Platz, das sich der Gemütlichkeit verweigert, stattdessen die Schönheit der klaren Linie und die Eleganz einfacher, funktionaler Formen propagiert.
Der gelernte Bildhauer Albert Weis beschäftigt sich seit Jahren mit moderner Nachkriegs-architektur und ihrer Wahrnehmung im öffentlichen Raum. Er thematisiert deren Bestand, hinterfragt Funktionen, spürt der Ambivalenz nach zwischen dem Funktionieren der Moderne und ihrem Scheitern; sein analytisch fragendes Vorgehen bringt ungewohnte Antworten.
Weis künstlerische Intervention am schauspielfrankfurt bezieht sich auf die sichtbare Architektur des Theaters. Für seine raumgreifende Installation wird er im Glas Haus des Großen Hauses hoch spiegelnde Resopaloberflächen auf die Wände bringen und so den als Pausenfoyer und Veranstaltungsraum genutzten Ort in eine Art modernen Spiegelsaal verwandeln. Auf diese Flächen montierte Aluprofile nehmen eins zu eins die Fenstereinfassungen und damit die Fassadenstruktur auf. Es entsteht ein performativer Raum, mit dem der Künstler auf das Spannungsfeld zwischen städtebaulichen Überlegungen, gebauter Realität und dem alltäglichen Umgang mit einem öffentlichen Gebäude verweist.
Albert Weis, 1969 in Passau geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Thomas Zacharias und James Reineking. Sein Studium schloss er 1997 als Meisterschüler ab. Stipendien und Auszeichnungen sowie zahlreiche nationale wie internationale Ausstellung geben Aufschluss über die konsequente künstlerische Arbeit von Albert Weis.
Weis lebt und arbeitet in Berlin.
Auswahl an Einzelausstellungen und Projekten:
2008 condition Kunstverein Aichach (K)
2007 ideal LE 9 BIS, St. Etienne, Frankreich
2005 invers LfA, Königinstraße, München
2004 shutter Nusser & Baumgart Contemporary, München
2002 sonic Galerie suitcasearchitecture, Berlin (mit Bottega + Ehrhardt Architekten)
2001 curzon Nusser & Baumgart Contemporary, München
courant Universität Jean Monnet, St. Etienne, Frankreich
accel LfA, Königinstraße, München
rang Hochschulcampus Weihenstephan, Freising
Auswahl an Gruppenausstellungen:
2008 La vie moderne / revisitée Centre d'art Passerelle, Brest, Frankreich
Der große Wurf – Faltungen in der Gegenwartskunst
Kunstmuseen Krefeld/Haus Lange (K)
SAMPLE #1 Projektraum Deutscher Künstlerbund, Berlin
2007 space chase Galerie magnus müller, Berlin
Gropiusstadt Stories Galerie im Körnerpark, Berlin
2005 Desenhos: A – Z Coleccao Madeira Corporate Services, Portugal
2004 CUBED plattform, Berlin, und Galerie Krobath Wimmer, Wien
2003 Kunst_Garten_Kunst Sprengel Museum Hannover (K)
film<lokal> Internationale Kurzfilmtage Oberhausen und Siemens Arts Program (K)
A Nova Geometria Galeria Fortes Vilaca, São Paulo, Brasilien
2002 von zero bis 2002 Museum für Neue Kunst, ZKM, Karlsruhe
Sieben Stücke für einen Raum DaimlerChrysler Contemporary, Berlin (K)
2001 restate Kunstraum München
leaving marks Galerie Martina Detterer, Frankfurt am Main
SONDER SCHAU! Praterinsel, München
set a 6 Glassbox, Paris, Frankreich
2000 Robert Ryman-Retrospektive – mit Räumen von Ariane Epars, Clay Ketter, Albert Weis, Beat Zoderer Haus der Kunst, München, und Kunstmuseum Bonn (K)
1999 WHERE ARE YOU? Centre for Curatorial Studies, Bard College, New York, USA
Auswahl an Preisen und Stipendien:
2008 Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn
2005 Stipendium des Freistaats Bayern für Cité Internationale des Arts, Paris, Frankreich
2001 Bayerischer Staatsförderpreis für Bildende Kunst
1999 Arbeitsstipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks für Paris, Frankreich
1998 Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt München