Tartuffe ist kein Typ von gestern – er ist im Heute und überall: ein Guru, ein Seelen-fänger, der Heil verspricht und den eigenen Vorteil sucht. Hunderttausende gehen ihm immer noch auf den Leim. Die zeitlose Komödie „Tartuffe“ von Molière ist am Montag, 21. November, ab 19.45 Uhr mit Jörg Pleva in der Hauptrolle zu sehen, und zwar im STADEUM Kultur- und Tagungszentrum als Produktion des Euro-Studio-Landgraf.
Die Inszenierung ist hoch besetzt: Jörg Pleva ist Tartuffe, Peter
Schmidt-Pavloff schlüpft in die Rolle des Orgon, Jana Rudwill spielt dessen Gattin und Marlise Fi-scher die Zofe Dorine. Als „geniales Lustspiel gegen die Heuchelei“ bezeichnete Friedrich Dürrenmatt die rasante Komödie.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Orgon, gestresster Manager, lässt – kaum zu Hause – Aktentasche und Managermaske fallen, reißt sich den Schlips herunter, hüllt sich in eine Kutte, modelt Stimme und Habitus vom Befehlston in Sanftmut und begibt sich in die tröstenden Hände seines Hausfreundes Tartuffe.
Ehefrau Elmire, Sohn Damis, Tochter und Schwager verfolgen die Verwandlung fas-sungslos. Die einzige, die energisch rebelliert, ist das Dienstmädchen Dorine. Wie die Made im Speck sitzt Tartuffe bei Orgon, frisst sich durch und probiert seine Ver-führungskünste an Elmire.
Als ihm Damis davon berichtet, glaubt ihm Orgon nicht, wirft ihn aus dem Haus, ent-erbt ihn und überschreibt Tartuffe sein ganzes Vermögen. Nun lernt der Verblendete den wahren Tartuffe kennen: Er wird Zeuge, wie der Tugendsame Elmire bedrängt und hört mit an, wie sich Tartuffe über seine Leichtgläubigkeit lustig macht. Jetzt schickt sich Tartuffe an, Orgon und die seinen aus dem eigenen Haus zu verjagen.
Vor über 340 Jahren uraufgeführt sorgte die Komödie für allerhand Trubel. Molière selbst spielte 1664 im Schloss von Versaille den Orgon. Fanatische Kleriker hetzten am Hof gegen den Autor, sein Stück sei gegen die Religion gerichtet. Sie erwirkten ein Verbot des „Tartuffe“. Ein Theologe forderte sogar die Verbrennung Molières. Der schlug eine entschärfte Version seiner Komödie vor, doch dauerte es fünf Jahre (alle Gegner des Dramatikers waren mittlerweile gestorben), bis eine gemilderte Fassung freigegeben wurde.
Um 18:45 Uhr lädt das STADEUM zu einer kostenlose Einführung in der Konferenz-zone ein.
Karten für die Komödie sind erhältlich für 14,15 / 15,80 / 17,45 und 19,10 Euro unter Tel. 04141/409140, per Internet unter www.stadeum.de oder bei allen STADEUM-Vorverkaufsstellen.
Hinweis: Am Montag, 21. November, ist außerdem um 17.30 Uhr die Vernissage zur Ausstellung „Rot und ein paar andere Farben“ von und mit Monika Linnert.