Denn nur die älteste Schwester ist durch eine gute Erbschaft in der Lage, standesgemäß zu heiraten. All ihre Lebenskraft und Träume projizieren die Töchter auf diesen einzigen Bräutigam. Als die träumerische Leidenschaft der jüngsten Tochter Adela zur sinnlichen Realität wird, die Bernardas repressiven Moralvorstellungen zuwiderläuft, nimmt Bernarda alles in Kauf, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Zehn Jahre nach ihrer Auftaktchoreografie Das Haus der Bernarda Alba, mit der sich Mei Hong Lin dem
Darmstädter Publikum vorgestellt hat, greift sie diese Thematik aus einem anderen Blickwinkel wieder
auf. Isolation, gesellschaftliche Zwänge und Gefangensein in starren, unmenschlichen Verhaltensregeln
bestimmen nicht nur das Geschick der Töchter, sondern auch das von Bernarda selbst. Eine Parallele zum
Leben von Camille Claudel tut sich auf: Die Erfüllung essentieller menschlicher Bedürfnisse wie Liebe und
Freiheit bleiben beiden Frauen versagt. Grund genug, diese beiden Lebensbeschreibungen in einer
Spielzeit einander gegenüberzustellen.
In Bernarda wird getanzt zu live von einem Flamenco-Ensemble gespielter spanischer Originalmusik, in
der die elementare Kraft des tänzerischen Ausdrucks mit einer Sprache verschmilzt, die den seelischen
Urgrund des Geschehens unnachahmlich reflektiert.
Inszenierung und Choreografie Mei Hong Lin |
Musik Michio | Bühne Dirk Hofacker | Kostüme Bjanka Ursulov
Mit Johanna Berger, Veronica Bracaccini, Daphne van Dooren, Ines Fischbach, Stellina Jonot, Sofia
Romano, Ana Sánchez Martínez, Laura Witzleben | Lee Bamford, Christopher Basile, Emmanuel
Dobby, Celedonio Indalecio Moreno Fuentes, Trung Pham Bao, Emanuele Rosa, Jack Widdowson
Weitere Vorstellung 20. April 2014 | 18 Uhr | Kleines Haus
Einführung eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Foyer Kleines Haus
Karten: Staatstheater Darmstadt | Karten-Telefon 06151-2811 600 | Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr | Samstag 10 bis 13 Uhr | Internet www.staatstheater-darmstadt.de