Die Werkstatttage Schweizer Dramatik sind als feste Institution im Programm des Theater Basel verankert. Die Stücke, die an den beiden Tagen in Werkstattaufführungen gezeigt werden, umfassen wieder die ganze Bandbreite an Themen und Schreibweisen, die das Schreiben für die Bühne im vergangenen Jahrzehnt entwickelt hat.
Die Palette reicht von der tragischen Parabel auf die moderne Arbeitswelt, in der die Grenzen zwischen Privatleben und Beruf immer mehr verschwimmen und in einander übergehen (Anita Hansemann: „Fuchszeit“, 12. 6., 16.00 Uhr) bis zu einer surrealen Reise in eine bedrückende Kindheit in der Innerschweiz (Beatrice Fleischlin: „Mein törichter Beweis von Leidenschaft“, 11.6., 21.00 Uhr); von einem hochkonzentrierten Kammerspiel einer heillosen Obsession (Beate Fassnacht: „Virgin Wool“, 12.6., 17.30 Uhr) bis zum ausladenden ‚Biopic’ über die deutsche Revolutionärin Rosa Luxemburg, das die Frage stellt, was aus den gesellschaftlichen Utopien der vergangenen 100 Jahre geworden ist (Mathieu Bertholet: „In Zukunft nur“, 11.6., 19.00 Uhr).
Zum Auftakt des Stück Labor Basel 2010 wird am 6. Juni 2010 im Anschluss an die Vorstellung „Geisterschiff“ im Schauspielhaus um 21.00 Uhr unter dem Titel „Nach den Nullerjahren: Neustart Demokratie“ debattiert.
Nach den Nullerjahren: Neustart Demokratie
Die Nullerjahre, das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, war ein Jahrzehnt der „Blasen“: ob Finanzkrise, internationaler Terrorismus oder die verschobenen Gewichte globaler Macht: unsere vertrauten Deutungsmuster der politischen Realität erweisen sich auch hierzulande, dem vormaligen Hort der Stabilität, als Chimären und sind zerplatzt. Es ist Zeit für einen Neustart, eine Richtungsentscheidung. Was kann das Theater dazu beitragen? Ist das Theater ein Ort, an dem eine neue Gesellschaft, auch eine neue Schweiz, zu sich selbst finden kann?
Zu diesem Thema diskutieren Theatermacher, die sich in ihrer Theaterarbeit auch politisch positionieren: Alfred Schlienger (Professor an der Pädagogischen Hochschule FHNW und freier Theaterkritiker der NZZ) moderiert die Diskussion mit Künstlerinnen und Künstlern, die am Stück Labor Basel 2010 teilnehmen: Autor des Werkstattstücks „In Zukunft nur“ Mathieu Bertholet, Regisseurin und Stückparcours-Leiterin Nina Gühlstorff, sowie Werkstatt-Mentor und Chefdramaturg des Theater Basel Martin Wigger. Der Eintritt ist gratis!
Die vier Texte von Mathieu Bertholet („In Zukunft nur“), Beate Fassnacht („Virgin Wool“), Beatrice Fleischlin („Mein törichter Beweis von Leidenschaft“) und Anita Hansemann („Fuchszeit“), die im Laufe des vergangenen halben Jahres in Zusammenarbeit mit den Mentoren entwickelt wurden, erhalten in der szenischen Erprobung ihre ‚Feuertaufe’. Für die szenischen Einrichtungen der Werkstattaufführungen am 11. und 12. Juni 2010 zeichnen Susanne Heising, Laura Huonker, Anina LaRoche und der Schauspieldirektor des Theater Basel, Elias Perrig, verantwortlich. Es lesen und spielen Andrea Bettini, Urs Bihler, Kristina Brons, Marie Jung, Gunther Kaindl, Katka Kurze, Walter Küng, Pascal Lalo, Chantal LeMoign, Barbara Lotzmann, Lorenz Nufer, Katja Reinke und Carolin Schär.
Festivalpass
Erstmals hält das Theater Basel ein Angebot für diejenigen Zuschauerinnen und Zuschauer bereit, die sich keinen Programmpunkt des Stück Labor Basel entgehen lassen möchten: Für Vielseher gibt es den Stück Labor Festivalpass für 44,- Fr. Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich alle vier Werkstattaufführungen anschauen, erhalten die Billette zum ermässigten Preis von jeweils 11,- Fr (statt Fr 16,-) sowie freien Eintritt zum Stückparcours, der langen Nacht der Schweizer Dramatik. Ab sofort an der Billettkasse erhältlich!
Neue Schauspielhaus-Fassade für den Stückparcours
Wer in diesen Tagen die Theaterstrasse passiert, erlebt eine nicht alltägliche Verwandlung: Die Glasfassade des Schauspielhauses erhält in dieser Woche ein neues Gesicht: Für den Stückparcours 2010, der 14 Schweizer Theaterstücke aus den Nullerjahren präsentiert, entsteht auf der Glasfassade des Schauspielhauses eine Collage aus den persönlichen – und ausgesprochen subjektiven – „Highlights“ des vergangenen Jahrzehnts der beteiligten Autoren, Schauspieler und Regisseure. Jean Marc Desbonnets realisiert diese Chronologie des Chaos eines Dezenniums voller Aufschwünge und Abstürze als riesiges Patchwork.
Stückparcours
Der Stückparcours selbst findet zum Abschluss des Stück Labor Basel am 12. Juni ab 19.00 Uhr in Form einer szenischen Installation mit Ausschnitten aus Stücken von Igor Bauersima, Lukas Bärfuss, Händl Klaus, Sandra Korol, Gerhard Meister, Jens Nielsen, Marielle Pinsard, Camille Rebetez, Pascal Rebetez, Jérôme Richer, Beat Sterchi, Emanuelle delle Piane, Darja Stocker und Dominique Ziegler in allen Räumen des Schauspielhauses statt.
Stück Labor Basel 2010
Auftaktdebatte: „Nach den Nuller-Jahren – Neustart Demokratie“ am 6. Juni 2010, 21.00 Uhr
Werkstatttage Schweizer Dramatik am 11. und 12. Juni 2010
Werkstattaufführungen, Lesungen und Gesprächsveranstaltungen
sowie „Stückparcours“ im Schauspielhaus.
Weitere Informationen unter www.stuecklaborbasel.ch