Die neuen politischen Umstände zwingen Ensemblemitglieder in die Emigration, denn Gewalt und Feindseligkeit stehen auf dem Programm der neuen Herrscher. Es stellt sich die Frage, welche Standpunkte in einer solchen Situation zu beziehen sind: Flucht, Widerstand oder Anpassung?
Im Zentrum der Handlung steht Kurt Köpler, ein Schauspieler, der als aufsteigender Stern am Theaterhimmel gehandelt wird und gerade seine erste große Inszenierung als Regisseur erarbeitet, als das neue Regime an die Macht kommt. Welche Rolle soll er unter den neuen Gegebenheiten spielen? Kann er seine Karriereziele verfolgen, ohne ein Unterstützer und Mitläufer des neuen Systems zu werden?
Klaus Manns Roman „Mephisto“, erschienen 1936 in einem Amsterdamer Exilverlag, zielt auf die Darstellung eines Karrieristen im Dritten Reich. So ist auch die Theaterfassung von Tom Lanoye eine Bearbeitung des Themas vor dem Hintergrund des deutschen Faschismus der Jahre 1933–1945. Lanoye gelingt es aber gleichzeitig, dem Stoff eine Relevanz über die historische Situation hinaus zu geben.
Tom Lanoye wurde in Deutschland durch seine Bearbeitung der „Königsdramen“ Shakespeares bekannt, die unter dem Titel „Schlachten“ für Furore sorgten. Auch bei seiner Bearbeitung des Medea-Stoffes „Mamma Medea“ zeigte er sein Geschick, einen traditionellen Stoff in unsere Gegenwart zu transportieren, ohne seine archaische Größe zu übergehen. Mit „Mefisto forever“ wird zum ersten Mal ein Text von Tom Lanoye an den Städtischen Bühnen Münster inszeniert. Nach der Uraufführung am 20. Oktober 2006 in Toneelhuis, Antwerpen, fand in der vergangenen Saison am Maxim Gorki Theater, Berlin die deutschsprachige Erstaufführung statt.
Regie: Teresa Rotemberg
Bühne und Kostüme: Karin Fritz
Musik: Tanja Müller
Dramaturgie: Ralph Blase
Mitwirkende:
Regine Andratschke (Mutti Hilda), Christiane Hagedorn (Rebecca Füchs), Judith Patzelt (Angela), Carola von Seckendorff (Lina Lindenhoff), Antje Temler (Nicole Naumann); Matthias Caspari (Kurt Köpler), Frank-Peter Dettmann (Der Dicke), Bernhard Glose (Niklas Weber), Wolf-Dieter Kabler (Viktor Müller), Johannes-Paul Kindler (Der Hinkende), Marek Sarnowski (Der neue Führer)
KostProbe:
Freitag, 15. Mai, 19.00 Uhr, Kleines Haus
Matinee:
Sonntag, 17. Mai, 11.00 Uhr, Theatertreff
Weitere Vorstellungen im Mai:
Samstag, 23. Mai, 19.30 Uhr
Mittwoch, 27. Mai, 19.30 Uhr