Ist der Mensch Herr seiner Sinne, gibt es einen freien Willen, oder besitzt die Natur ungeachtet fortgeschrittener Zivilisationsprozesse einen unerklärlichen Einfluss auf das menschliche Wirken?
Charlotte und Eduard, frisch verliebt und freudig in die Zukunft blickend,
holen sich Gesellschaft in ihr großes Schloss. Eduards Freund Otto und
Charlottes Nichte Ottilie ziehen ein und wirbeln die Beziehung der beiden
Gastgeber gehörig durcheinander. Während Eduard sich zur jungen Ottilie
hingezogen fühlt und dies aller Welt verkündet, geht Charlotte eine
heimliche Liaison mit Otto ein, die nicht ohne Folgen bleibt: Charlotte
stellt fest, dass sie schwanger ist. Und als dann noch ein Besuch von Besuch
von Graf und Baronesse ansteht, die in einer unerlaubten Affäre leben und
offen die Institution „Ehe“ in Frage stellen, scheint die Stimmung auf dem
Schloss höchst explosiv und eine Lösung für das Beziehungschaos muss
gefunden werden.
Inspiriert von physikalischen Studien und chemischen Vorgängen wählte Goethe den Titel „Die Wahlverwandtschaften“: Wie "wahlverwandte" chemische Stoffe, die andere Mischungen lösen, sich unwiderstehlich anziehen und eine neue Verbindung eingehen, so sind die Figuren des Stückes den amourösen
Anziehungskräften unterworfen und beantworten die daraus erwachsenden
moralischen Konflikte ganz im Sinne von Goethes Zeitgeist: Entsagung oder
Untergang.
Mit „Die Wahlverwandtschaften“ wendet sich Regisseur Tobias Materna nach
seinen Inszenierungen von „Urfaust“ und „Die Leiden des jungen Werther“ nun
einem späteren Werk von Johann Wolfgang Goethe zu.
Weitere Termine: Mo, 5.11., Sa, 17.11. und Fr, 30.11., jeweils 20.00 Uhr,
Wartburg