Ein jüngerer Mann ist da, der nun ihrer verdrängten Erinnerung auf die Sprünge hilft: Nach ihrem entsetzlichen Comeback-Fiasco, noch unter Schock und Drogen stehend, hatte er sie in Palm Beach, Florida aufgelesen, sich als Hauptdarsteller in ihrem Filmstudio verpflichtet und chauffiert sie jetzt westwärts, zurück nach Hollywood. Chance Wayne, wie er sich nennt, eröffnet ihr, dass sie letzte Nacht ausgerechnet in seinem Heimatstädtchen Station gemacht haben, und dass er diesmal seine große Jugendliebe mitnehmen möchte, Heavenly, für deren Vater, den mächtigen Boss Finley, er nie gut genug war. Als aufgehender Stern am Kinohimmel glaubt er, nun erstmals den Schlüssel zum Glück in den Händen zu halten.
"Der größte aller Unterschiede in dieser Welt" sagt Chance, "ist der zwischen denen, die die Liebe einmal genossen haben, und jenen, die die Liebe nie genossen haben, und sie nur mit Neid beobachtet haben, krank vor Neid. Die Zuschauer und die Darsteller." Schön, reich oder interessant muss man sein, um in dieser Welt nach dem Glück zu greifen. Doch die Zeit, in der wir jung sind und alles noch erreichbar scheint, ist bald vorüber. Und der Glaube, es gäbe eine Rückkehr in die Jugend, erweist sich als fatale Illusion.
Tennessee Williams wusste wovon er 1959 schrieb: Viele Triumphe, Krisen und
Comebacks hatte er bereits selbst durchlebt, das Filmgeschäft kannte er aus der Verfilmung seiner eigenen Werke ebenso wie das schwierige Verhältnis der reifen Filmdiva zu ihrem jungen Gigolo aus seiner engen Freundschaft mit Anna Magnani, und zeitlebens sehnte er sich nach jenen "fröhlich unschuldigen" Jahren. Sein ganzes Werk ist von solchen Glücksrittern bevölkert, die am Erfolgszwang scheitern - jenem Alpdruck des Amerikanischen Traums.
Inszenierung: Stephan Müller
Bühne und Kostüme: Frauke Bischinger
Musik: Smoking Joe
Mit: Katrin Huke (Alexandra Del Lago alias Prinzessin Kosmonopolis),
Jana Kühn (Heavenly), Lucie Teisingerova (Miss Lucy), Anja Werner (Tante Nonnie), Rüdiger Daas (George Scudder), David Emig (Tom Jr.),
Andreas Lembcke (Boss Finley), David Lukowczyk (Fly / Stuff),
Martin Neuhaus (Der Störer), Florian Rummel (Chance Wayne)
Weitere Vorstellung: 4. Mai 2008 um 18 Uhr im E-Werk