Während der Studienzeit in Rom waren Damenwelt und Glücksspiel attraktiver als Bücher und Lernen. Dem Hochverschuldeten blieb nur die Flucht über den Ozean. Völlig abgebrannt in den Vereinigten Staaten angekommen, verdingte er sich zunächst als Kellner und lernte schnell Englisch. Ab jetzt nannte er sich Charles Ponzi. In Montréal lernte er bei seinem Landsmann Zarossi das kleine Einmaleins des Finanzbetrugs. Wegen diverser Vergehen geriet er in den nächsten Jahren immer wieder in Haft.
Charles Ponzis große Stunde schlug im Jahre 1920 in Boston: Durch vorgebliche Spekulation mit
internationalen Antwortscheinen versprach er eine Rendite von 50% innerhalb von 45 Tagen zu erreichen. 40.000 Sparer aus allen Gesellschaftsschichten vertrauten ihm insgesamt fünfzehn Millionen Dollar an, nach heutigem Geldwert 150 Millionen. Im Hochsommer 1920 platzte dann die Blase. Seitdem gilt Charles Ponzi als der Pionier sogenannter Schneeballsysteme, die im Englischen bis heute als ‚Ponzi-Schemes’ bezeichnet werden. Sein Name wird im selben Atemzug genannt wie die anderer Größen der Wirtschaftskriminalität, sei es von Nick Leeson oder Bernard Madoff.
Der 1971 geborene französische Autor, Regisseur und Musiker David Lescot hat unter Verwendung
historischen Materials den Lebensweg des charismatischen Hochstaplers und Betrügers temporeich und
kaleidoskopisch nachgezeichnet. Sein Stück ist auch ein satirisches Porträt einer kapitalistischen
Gesellschaft mit ihrer dauerhaften Gier und Bereicherungssucht.
Bühne und Kostüme Boris C. Motzki
Mit Ronja Losert, Margit Schulte-Tigges | Tobias Gondolf, Simon Köslich, Hubert Schlemmer, István
Vincze
Weitere Vorstellungen 28. März 2013 | 12. und 19. April 2013 | 20 Uhr | Kammerspiele
Karten: Staatstheater Darmstadt | Karten-Telefon 06151-2811 600 | Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis
Freitag 10 bis 18 Uhr | Samstag 10 bis 13 Uhr | Internet www.staatstheater-darmstadt.de