Finden die Götter genug gute Menschen, die ein menschenwürdiges Dasein leben können, darf die Welt bleiben, wie sie ist, so der „Beschluss“. Nach langer Suche erklärt sich die Prostituierte Shen Te schließlich bereit, die unbekannten Fremden für eine Nacht aufzunehmen. Die Götter danken Shen Te ihre Güte, indem sie sie über die Maßen entlohnen, jedoch nicht, ohne sie zur Güte zu ermahnen.
Mit dem Geld der Götter kauft Shen Te einen kleinen Tabakladen. Gut wie sie ist, gewährt sie bald einer achtköpfigen Familie Obdach. Ihre große Hilfsbereitschaft wird Shen Te zunehmend zum Verhängnis, wird sie doch von ihren Mitmenschen hemmungslos ausgenutzt. In ihrer Not erfindet Shen Te schließlich den Vetter Shui Ta. Doch das als Notlösung erfundene alter ego verlangt zunehmend Raum und verdrängt die Persönlichkeit Shen Tes beinahe ganz: Je größer die Not der guten Shen Te, die von ihrem betrügerischen Liebhaber schwanger zurückgelassen wird, um so gigantischer wird Shui Tas Gewinn, der den kleinen Tabakladen zu einer expandierenden Tabakfabrik ausbaut, wobei er die Bewohner Sezuans skrupellos ausbeutet. Als Shui Ta schließlich des Mordes an seiner Kusine Shen Te beschuldigt wird, kommt es zu einer Gerichtsverhandlung, bei der Shen Te ihr wahres, doppeltes Ich zu erkennen gibt und den Göttern die Ausweglosigkeit ihrer Situation schildert. Doch werden die Götter Shen Tes Bedrängnis gelten lassen?
Erste Gedanken zum später berühmt gewordenen Parabelstück über den Kapitalismus verfasste Bertolt Brecht 1926 in einem Gedicht, das er im skandinavischen und amerikanischen Exil mit Plänen zu einem Stück über Prostitution kombinierte. Unter Verarbeitung von Motiven und Techniken des chinesischen Theaters und chinesischer Philosophie entstand schließlich das 1943 in Zürich uraufgeführte Stück DER GUTE MENSCH VON SEZUAN.
Musik von Paul Dessau, eingerichtet durch KANTE (in der Fassung der Schaubühne Berlin)
Regie Mario Holetzeck
Musikalische Leitung und Einstudierung Hans Petith
Bühne Gundula Martin, Mario Holetzeck
Kostüme Ulrike Melnik
Video Heiko Kalmbach
Dramaturgie Sophia Lungwitz
Regieassistenz Maria Bock
Bühnenbildassistenz Hans-Holger Schmidt
Videoassistenz Freya Glomb
Produktionshospitanz Maria Aumiller
Shen Te/Shui Ta Laura Maria Hänsel
Der Witwer Shin/Der Hinkende/Der Polizist Heidrun Bartholomäus
Der erste Gott/Die Schwägerin/Der Arbeitslose/Der Aufseher Michael Becker
Wang, ein Wasserverkäufer/Der Großvater/Die Hausbesitzerin Mi Tzü Kai Börner
Ein Mann/Die Alte/Der dritte Gott/Der Kellner Gunnar Golkowski
Ein Mädchen/Yang Sun, ein stellungsloser Flieger Michael von Bennigsen
Frau Yang, Yangs Suns Mutter/Der Schreiner Lin To/Die Nichte Oliver Breite
Eine Frau/Der zweite Gott/Der Barbier Shu Fu/Ein Bonze Thomas Harms
Musiker Hans Petith, Dan Baron, Heiko Liebmann
Nächste Vorstellungen
24.11.2012, Samstag, 19:30 Uhr
27.11.2012, Dienstag, 19:30 Uhr
05.12.2012, Mittwoch, 19:30 Uhr
12.01.2013, Samstag, 19:30 Uhr
15.02.2013, Freitag, 19:30 Uhr