Prinz Friedrich von Homburg gewinnt die Schlacht zu Fehrbellin, aber der Sieg kann ihn vor Strafe nicht schützen. Er hat eigenmächtig gehandelt, ohne die Order abzuwarten, und auf Befehlsverweigerung steht die Todesstrafe. Der bevorstehende Tod verändert alles: Der Held winselt um Gnade, selbst seine Liebe wäre er bereit hin zu geben. Der Kurfürst überlässt dem Delinquenten selbst die Entscheidung: Wenn er glaube, dass ihm Unrecht geschehe, sei er frei. So bei der Ehre gepackt, schlägt der Prinz das Gnadenangebot aus.
Hellsichtig sieht Kleist die Widersprüche eines modernen Staatswesens voraus: Ein System, das Gleichbehandlung garantiert, braucht Regeln und Gesetze, die für alle verbindlich sind. Gleiches Recht für alle ist ein hohes Gut. Aber wo schlägt Gerechtigkeit in Unmenschlichkeit um? Wo bleiben Autonomie und Individualität, die Freiheit des Einzelnen und die Toleranz für die Abweichung in einer überregulierten Welt?
Inszenierung: Stephan Rottkamp –
Bühne: Sonja Waldecker
Kostüme: Stephan Rottkamp, Sina Brennecke
Mit: Andreas Bißmeier, Sven Hönig, Hanno Koffler, David Kosel, Hans Werner Leupelt, Oliver Simon, Raphael Traub, Rika Weniger, Saskia von Winterfeld