Karin Schlüter vom vierten Stock will ihrem Leben ein Ende setzen. Der Fruchtsaftlieferant Miroslav, den sie gerade noch bestellt hat, soll sie finden, als schöne Leiche im roten Kleid. Doch dann klingelt völlig unerwartet der Postbote. Und dann steht auch noch Hausmeister Zarter in der Türe, weil es aus Frau Schlüters Wohnung in die ihres Nachbarn Sandmann tropft. Währenddessen kocht Paula Lachmär in ihrem Appartement den x-ten Topf Gulasch. Und was treibt den Fruchtsaftlieferanten Miroslav umher und lässt ihn zum Zeugen dieser merkwürdigen Situationen werden? Warum gelingt Frau Schlüter ihr Selbstmord nicht? Und was ist am Schluss eigentlich mit dem Postboten passiert?
Die sechs Figuren in Hillings Stücks sind immer abwechselnd Beobachter und Beobachtete, sodass die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven mehrmals erzählt werden und sich der Nachmittag wie ein Puzzle zusammenfügt. «My young and foolish heart» – ein alter Song von Doris Day – schwebt dabei wie die sehnsuchtsvolle Erinnerung an eine andere Zeit in den Gängen.
Die Autorin Anja Hilling (geboren 1975) ist Absolventin des Studienganges «Szenisches Schreiben» an der Universität der Künste Berlin. Sie wurde 2005 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift «Theater Heute» zur Nachwuchsautorin des Jahres gewählt. Hillings Stücke wurden bereits an den Münchner Kammerspielen, am Burgtheater Wien und am Maxim Gorki Theater in Berlin uraufgeführt.
Der Regisseur Jan Stephan Schmieding (geboren 1975) studierte englische Literatur, Politikwissenschaften und Geschichte in Bonn und hat gleichzeitig mehrere Stücke in englischer Sprache inszeniert. Nach Abschluss des Studiums absolvierte er Dramaturgie- und Regieassistenzen bei Roberto Ciulli am Theater an der Ruhr in Mülheim. Seit 2005 ist Schmieding als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich tätig. In Dinslaken/Nordrhein-Westfalen hat er 2006 Shakespeares «Die lustigen Weiber von Windsor» neu übersetzt und inszeniert.
Regie Jan Stephan Schmieding – Bühne Marlene Baldauf – Kostüme Karin Jud – Musik Anna Trauffer – Licht Adrian Fry / Peter Bandl – Dramaturgie Barbara Sommer
Mit: Ludwig Boettger, Tomas Flachs Nóbrega, André Meyer, Michael Ransburg, Katharina von Bock, Miriam Wagner