In kürzester Zeit war die ursprüngliche Öl- und Gasfirma zum erfolgreichsten und innovativsten Unternehmen geworden, die Aktienkurse schossen
in die Höhe – ENRON, seine Manager Jeffrey Skilling und Ken Lay mit einer Horde talentierter Hochschulabgänger an Laptops waren die Stars der modernen Ökonomie. Für die «smartest guys in the room» wurde der Aktienkurs zum Mass aller Dinge – und er stieg – nichts schien ihm Einhalt gebieten zu können. Bis einer genauer nachfragte. Das gab enron den Todesstoss, denn es war hochverschuldet.
Solange die Öffentlichkeit mit Hilfe gefälschter Bilanzen an den Erfolg geglaubt hatte, war das kein Problem gewesen. In den nachfolgenden Prozessen kam eine undurchschaubare, aber in ihrer psychologischen, ethischen und philosophischen Dimension höchst brisante Gemengelage zum Vorschein, in der sich politische wie private Interessen, Vertuschung, Gier, Betrug und Ehrgeiz zu einer unglückseligen Allianz verbanden, die, als sie zerbrach, viele, auch Unschuldige, mit ins Verderben riss.
Die junge Lucy Prebble hat diesen Wirtschaftsskandal in einen modernen
Shakespeare-Stoff verwandelt, der den internen Intrigen und der Hybris der
Hauptakteure gnadenlos nachgeht. CEO Jeffrey Skilling gleicht einer «Macbeth-Figur der Konzernwelt» (NZZ, anlässlich der Londoner Premiere), im Keller züchtet Finanzchef Fastow schuldenverschlingende Dinosaurier, und die Managerin Claudia Roe kämpft um die letzten Reste realer Produktion. Die finnische Regisseurin Cilla Back, eine «Nomadin des europäischen Theaters», verdichtet das Stück fernab vom nahe liegenden Realismus in eine völlig eigene Bilderwelt, die das parabelhafte dieses Zeitstückes nur umso klarer hervorbringt.
Regie und Kostüme: Cilla Back
Bühne: Francesco Calcagnini
Dramaturgie: Julie Paucker
Wrestling: Marc Schultheiss
Mit: Andrea Bettini, Nicole Coulibaly, Inga Eickemeier, Dirk Glodde, Bastian Heidenreich, Jörg Koslowsky, Florian Müller-Morungen, Carolin Schär, Statisterie des Theater Basel.