Romantische Liebe, wie sie in Schwanensee zelebriert wird, ist nach Eva Illouz weder Schicksal noch Zufall, sondern eine historisch relativ neue Konstruktion, die im emotionalen Kapitalismus intensiv bewirtschaftet wird. Wie ließe sich diese Sehnsucht nach dem „Konsum der Romantik“ in Bühnenbilder übersetzen, die selbst nicht in die Lüge verfallen wollen, als entzaubert verstanden zu werden?
Der Choreograf Chris Haring hält den Körpern gebrochene Spiegel vor. Sein Spiel mit Sein und Schein, sein Umgang mit Spiegelbildern und Trugbildern lotet das Fremde im Eigenen und das Technische im Natürlichen aus. Es entfaltet sich im Illusionsraum der Linzer Theatermaschine und legt zugleich dessen Bestandteile frei. Diese postromantische Schwanensee-Version zeigt statt tanzender Schwäne und schmachtender Prinzen ein Verfließen, ein Werden der Gesten und Sprachen, das ins Unbestimmte, Transitorische des Menschen weist.
Musik von Peter I. Tschaikowsky
Musikalische Leitung
Marc Reibel
Choreografie und Inszenierung
Chris Haring
Choreografische Assistenz
Stephanie Cumming
Set Design / Kunst
Anouk Lamm Anouk
Kostüme
Stefan Röhrle
Videodesign
Michael Loizenbauer
Lichtkonzept und Szenografie
Thomas Jelinek
Sounddesign
Andreas Berger
Nachdirigat
Claudio Novati
Takeshi Moriuchi
Theorie
Thomas Edlinger
Dramaturgie
Roma Janus
Besetzung
Elena Sofia Bisci
Shao Yang Hsieh
Yu-Teng Huang
Angelica Mattiazzi
Casper Mott
Katherina Nakui
Pavel Povrazník
Albert Carol Perdiguer
Lorenzo Ruta
Arthur Samuel Sicilia
Nicole Stroh
Hanna Szychowicz
Pedro Tayette
Fleur Wijsman
Shang-Jen Yuan