Und auch heute noch ist die Frage hochbrisant, wann unbedingter Freiheitswille und Idealismus pervertiert werden und in Terror und Zerstörung umschlagen. Schillers Jugendwerk über Freiheit und Tod stellt zwei unterschiedliche Brüder und damit zwei radikale Lebensprinzipien einander gegenüber. Franz Moor, ein Rationalist und nihilistischer Menschenfeind, will den eigenen Vater und so die gesamte christliche Weltordnung vernichten. Sein Bruder Karl kämpft anfangs für humanistische Ideale, verliert dabei jedes Maß und wird schuldig am Tod Unschuldiger. Während Franz zu Hause auf infame Weise gegen Bruder und Vater intrigiert, geht Karl in die Wälder, um eine Räuberbande zu gründen. Beide revoltieren auf ihre Weise gegen die patriarchalische Ordnung, die längst nicht mehr machtvoll ist, sondern orientierungslose Söhne gebiert. Nach Jahren des Räuberdaseins kehrt Karl nach Hause zurück. Er erkennt die Ränke seines Bruders und schwört Rache. Die Zerstörung der Familie ist nicht mehr aufzuhalten. Franz, der seinen Vater ins Grab gebracht hat, wird von Alpträumen und Schuldgefühlen geplagt und als er durch das Auftauchen seines Bruders Karl sein Leben bedroht sieht, nimmt er sich das Leben. Durch einen Treueeid an die Räuberbande gebunden gibt es auch für Karl keinen Weg zurück.
Die Brüder Karl und Franz Mohr, zwei große Rollen der Weltliteratur, spielen Christoph Franken und Christian Friedel. Schillers Versdrama wird inszeniert von Christoph Frick, von dem u.a. im Spielplan des schauspielhannover „Tod eines Handlungsreisenden“, „Nathan der Weise“ und „Moby Dick“ stehen. Mit Christian Feist, Christoph Franken, Christian Friedel, Philippe Goos, Thorsten Hierse, Marcel Metten, Wolfgang Michalek, Torsten Ranft, Svenja Wasser
Regie Christop Frick
Bühne und Kostüme Viva Schudt Musik Martin Schütz
Dramaturgie Beate Heine