Der Text „Ich, Wunderwerk und how much I love Disturbing Content“ handelt von der Macht der Darstellung über die Wirklichkeit, von entfesselten Bildern und verwischenden Grenzen zwischen Zuschauer*innen und Täter*innen. Er handelt von Weltereignissen auf YouTube und Familienfeiern auf Super 8, von Geiseldramen in den Medien und in der Familie.
Aus vier Perspektiven stellt die Autorin Amanda Lasker-Berlin die Frage nach der Wahrheit der Bilder. Eine dieser Perspektiven zeigt eine Weihnachtsfeier 1996 – genauer eine Videoaufnahme, die Vater und Tochter 25 Jahre später gemeinsam ansehen: Gänsebraten, Weihnachtskrippe, Verwandtenbesuch und ein verstörendes Detail, das die eigene Kindheitserinnerung fundamental in Frage stellt. Entspricht die Aufnahme den Tatsachen? Wie kann die Tochter damit leben? Sollte man den Film mit seinem Geheimnis verbrennen? Oder besser gleich alle Filme, restlos?
„Ich, Wunderwerk und how much I love Disturbing Content“ wurde als einer von drei Gewinnertexten aus über 200 Einsendungen für die Autor:innentheatertage 2021 ausgewählt. Mit dem Festival bietet das Deutsche Theater Berlin zeitgenössischer Theaterliteratur alljährlich eine Plattform. Der Text wird von Claudia Bossard am Schauspielhaus Graz als einem der beiden Partnertheater der Autor:innentheatertage inszeniert. Unter ihrer Regie vermischen sich die vier Erzählstränge zu einem schillernden Kaleidoskop moderner Bildwelten und verdrängter Wahrheiten
Die Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin kommt zunächst ebendort zur Premiere, bevor sie mit der Premiere am Schauspielhaus Graz am Samstag, den 25. September 2021, ins Repertoire von HAUS ZWEI übergeht.
Das Stück wurde von der Jury der Autor:innentheatertage 2021 als einer von drei Gewinnern aus insgesamt 212 eingesandten Theatertexten ausgewählt. Das Schauspielhaus Graz als Partnertheater der ATT bringt das Werk in der Regie von Claudia Bossard (mit „Die Physiker“ für den Nestroy-Theaterpreis nominiert) zur Uraufführung.
Amanda Lasker-Berlin wurde 1994 in Essen geboren und inszenierte mit 18 Jahren ihr erstes Theaterstück. Nach einem Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität in Weimar absolviert sie den Studiengang Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Für ihr Drama „Gelbe Wüste / Rosa Raum“ erhielt sie den ThOPNachwuchsdramatiker*innenpreis, ihr Stück „Amazonen verrecken“ gewann 2019 den 3. Osnabrücker Dramatikerpreis. Für ihre Prosa erhielt Amanda Lasker-Berlin 2016 den
Jurypreis des Münchner Kurzgeschichten-Wettbewerbs; zudem war sie 2017 Finalistin des Hattinger Förderpreises für junge Literatur. Lasker-Berlins erster Roman „Elijas Lied“ (2020) erhielt den Debütpreis der lit.COLOGNE
2020 und war für Das Debüt 2020 – Bloggerpreis für Literatur nominiert. Im Frühjahr 2021 erschien ihr zweiter Roman „Iva atmet“.
Regie Claudia Bossard
Bühne Daniel Wollenzin
Kostüme Elisabeth Weiß, Matthias Dielacher
Choreografie Marta Navaridas
Musik Annalena Fröhlich
Dramaturgie Franziska Betz
Theaterpädagogik Timo Staaks
Mit Lisa Birke Balzer, Fredrik Jan Hofmann, Katrija Lehmann, Evamaria Salcher
weitere Vorstellungen am 4. September um 21.30 Uhr sowie am 5. September um 18.00 Uhr
GRAZ-PREMIERE am 25. September 2021, 20.00 Uhr, HAUS ZWEI, Schauspielhaus Graz
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 5., 14. und 19. Oktober, jeweils um 20.00 Uhr, HAUS ZWEI