Carrolls Erzählung über das Wunderland ist mehr als ein Klassiker der Kinderliteratur. Es ist ein farbenfrohes Manifest gegen die Allmacht der Vernunft in einer durchrationalisierten Welt. Die Systeme, derer man sich im Alltag so sicher ist, fallen wie Kartenhäuser in sich zusammen: Sprache verselbstständigt sich, herkömmliche Logik wird ad absurdum geführt, auf Erfahrung, Erziehung oder gesunden Menschenverstand ist kein Verlass. Erlernte Schemata bieten keine Orientierung in dieser Welt, die nach eigenen, unberechenbaren Regeln funktioniert. Alice, in den Grundfesten ihrer Identität erschüttert, wird vor die Frage gestellt: Was macht mich eigentlich aus?
Viktor Bodó hat bereits in der letzten Spielzeit seine Meisterschaft im Absurden bewiesen. In einem wilden Taumel der Bilder und Töne bringt er, frei nach Motiven von Lewis Caroll, das Wunderland auf die Bühne. Dabei werden Normen und Falltüren der Realität in der wir leben genauso auf die Probe gestellt wie die Illusionsmaschine Theater.
Zum Autor
Lewis Carroll. Der Schriftsteller, Mathematiker und Logiker wurde 1832 in Daresbury geboren. »Alice im Wunderland« erschien 1865, sieben Jahre später die Fortsetzung »Alice hinter den Spiegeln«. Beide Bücher wurden noch zu Lebzeiten des Autors zu ungeheuren Erfolgen. Carroll galt als menschenscheuer Außenseiter, dessen Leben äußerlich ereignislos verlief.
Bühnenbild Viktor Bodó
Kostüme Renáta Balogh
Dramaturgie Andreas Karlaganis
Übersetzung/Mitarbeit Dramaturgie Anna Veress
Musik Klaus von Heydenaber (Piano), Stefan Padinger (Bass), Reinhold Schmölzer (Schlagzeug)
Mit Carolin Eichhorst, Steffi Krautz, Jaschka Lämmert, Andrea Wenzl, Erik Göller, Julian Greis, Dominik Maringer, Jan Thümer
Akrobaten: Jo List, Joe Hofbauer