Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
schauspielhannover: "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brechtschauspielhannover: "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brechtschauspielhannover: "Der...

schauspielhannover: "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brecht

Premiere am 7. Juni 2008 um 19.30 Uhr im Schauspielhaus

 

Auf der Suche nach einem guten Menschen kommen drei Götter auf die Erde. Sie versuchen, eine Unterkunft zu finden, doch nur die Prostituierte Shen Te ist bereit, sie aufzunehmen und wird dafür belohnt.

 

Mit dem Geld der Götter eröffnet Shen Te einen Tabakladen. Sofort wird sie von Bittstellern umringt, die sie nicht abzuweisen vermag. So ist sie gezwungen, ein anderes Gesicht anzunehmen: Sie verkleidet sich als Mann und gibt sich für ihren Vetter Shui Ta aus, einen hartherzigen Geschäftsmann. Auch in der Liebe findet sich Shen Te ausgebeutet: Der arbeitslose Flieger Sun benutzt sie nur, um seine eigenen Ziele voranzutreiben. Als sie von ihrem Geliebten schwanger wird, schwört sie ihr Kind zu schützen und überlässt es ihrem zweiten Ich, Shui Ta, mit der Gründung einer Tabakfabrik reich zu werden.

 

Brecht beschreibt eine Gesellschaft, die Grausamkeit, Unfreundlichkeit und

Ausbeutung verlangt. Die kapitalistische Kultur fordert ein gespaltenes

Selbst. Der Mensch muss sich verstellen können, um zu überleben. Doch

Brechts Parabel wohnt zugleich die Utopie einer Gesellschaft inne, die es

dem Menschen ermöglicht, er selbst zu sein.

 

Oda Thormeyer steht in der Rolle der Shen Te und ihres alter ego Shui Ta im

Mittelpunkt der Inszenierung: Güte, so hat Brecht gesagt, ist für den

Menschen natürlich. Zur Grausamkeit wird intensive Anstrengung benötigt.

Aber der Preis der Güte ist sehr hoch.

 

Die Regisseurin Shirin Khodadadian arbeitet u.a. am Münchner Residenz

Theater, dem Schauspiel Essen und dem Staatstheater Kassel, wo sie als

Uraufführungsregisseurin der Stücke von Theresia Walser hervortrat: Für „So

wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr“ erhielt sie 2005 den

Förderpreis für Regie der Deutschen Akademie für Darstellende Künste,

„Morgen in Katar“ wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.

 

Regie Shirin Khodadadian

Bühne Philipp Nicolai

Kostüme Charlotte Willi

Musikalische Leitung Stephan Kanyar

Dramaturgie Beate Heine

 

Mit Holger Bülow, Matthias Buss, Moritz Dürr, Christian Erdmann, Christoph

Franken, Philippe Goos, Cornelia Kempers, Oda Thormeyer, Svenja Wasser und den Musikern Kristof Hinz, Stephan Kanyar/Burkhard Niggemeier, Nigel Moore, Dorothee Pöhl

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN TAUSENDSASSA OHNE RAST UND RUH' -- "Zack. Eine Sinfonie" mit Wolfram Koch im Schauspielhaus STUTTGART

Der Allroundschauspieler Wolfram Koch tritt in der schwungvollen Inszenierung von Jakob Fedler als Tausendsassa auf, der immer wieder in viele Rollen schlüpft. Ein großer Schrank ziert die Ausstattung…

Von: ALEXANDER WALTHER

BOMBASTISCHE WUCHT -- Bundesjugendorchester im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das Bundesjugendorchester (Schirmherrschaft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier) wird in wenigen Tagen auch in London auftreten. Jetzt hat es in Ludwigsburg Station gemacht. Bei Benjamin Brittens…

DIE AUSGRENZUNG DES EINZELNEN -- Uraufführung "Im Ferienlager" von Olga Bach im Kammertheater STUTTGART

Irrungen und Wirrungen in einem Ferienlager stehen im Mittelpunkt dieses neuen Stücks von Olga Bach, die auch als Juristin in Palermo Rechtsberatung für Geflüchtete macht. Zwischen Hitchcock, Chabrol…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE WILDEN ZWANZIGER -- Konzert des Ballhausorchesters im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen

Das Ballhausorchester wurde 1994 von dem Schauspieler und Sänger Peter Wittmann und dem Pianisten Horst Plössner gegründet. Das Repertoire wurde rasch erweitert und enthält heute auch Komponisten und…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGART

Den Anfang dieses wunderbaren italienischen Liederabends machte die aus Brescia stammende Sopranistin Claudia Muschio, die bei Vincenzo Bellinis "La ricordanza" einfühlsam von Vlad Iftinca am Flügel…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑