Die Anfragen nach inszenierungsvorbereitenden Workshops sind dabei am stärksten: Wöchentlich finden 7-10 Workshops à 4 Stunden mit durchschnittlich 25-30 teilnehmenden SchülerInnen statt. Das macht über 200 SchülerInnen pro Woche, die mit dem Programm von Schauspiel aktiv! erreicht wurden. Bis Ende Jänner 2009 werden knapp 2000 TeilnehmerInnen einen Workshop oder eine der Werkstätten besucht haben.
Das in Österreich einzigartige, zweijährige Modell- und Pilotprojekt startete mit einem vorrangigen Ziel: kulturelle Bildung näher, wirksamer und auch nachhaltiger an Jugendliche und interessierte ZuschauererInnen heranzutragen. Initiiert und konzipiert wurde es von der Intendantin Anna Badora und der Chefdramaturgin Regina Guhl. Über diesen Weg soll die bestehende Kulturvermittlung in der Stadt Graz und dem Land Steiermark intensiviert und breiter etabliert werden – vor allem im Bereich der Arbeit mit jungen Menschen.
Genauso breit ist auch die Unterstützung für dieses Projekt: Es wird gefördert vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, dem Kulturamt sowie und dem Amt für Jugend, Frauen, Familie und Bildung der Steiermärkischen Landesregierung, durch das Kulturressort der Stadt Graz sowie dem Stadtschulamt der Stadt Graz.
Was passiert in einem inszenierungsvorbereitenden Workshop?
20 Jugendliche bewegen sich konzentriert im Raum, lassen ihre Körper sprechen, empfinden spielend Gefühle wie Rache, Hass, Trauer, assoziieren frei dazu, spielen Siegfrieds Tod, streiten als Kriemhild und Brunhild, geraten in Gewissenskonflikte zwischen individuellem Anspruch und Gehorsam gegenüber der Staatsräson, üben sich in schweißtreibender chorischer Arbeit: so sieht eine Momentaufnahme an einigen steirischen Schulen aus, wenn die Workshops im Rahmen des oben genannten Projekts in vollem Gange sind. Einerseits "erleben" Schülerinnen und Schüler so neue Zugänge zu Stücken, die am Schauspielhaus Graz gerade gespielt werden, andererseits bietet die Arbeit auch den Lehrerinnen und Lehrern neue Methoden zur Vor- und Aufbereitung von Literatur und ist somit eine Bereicherung ihrer Unterrichtsgestaltung.
Die WorkshopteilnehmerInnen entwickeln durch aktive Rollenarbeit mittels eigener Phantasien persönlich und schrittweise die Figuren, deren Begegnung, Handlungsweisen und Konflikte. Durch intensive Körperarbeit – „Der Körper spricht“, „Auftritt vor dem besten Publikum der Welt“ – oder durch szenische Aufbereitungen nähern sich die Jugendlichen schrittweise einem Stück an und können so Theater lustvoll, mit allen Sinnen erleben. Sie werden neugierig auf das Theater, Theater macht neugierig. Darüber hinaus werden durch vielfältig einsetzbare theaterpädagogische Methoden die viel zitierten Schlüsselqualifikationen geschult. Texte lesen, verstehen, interpretieren, anwenden und konzentriert bei einer Sache bleiben. All diese Aktivitäten werden bereits intensiv von Schulen in Graz und der übrigen Steiermark genutzt. Die Rückmeldungen zeigen, dass Freude am Theater und damit das Interesse an kultureller Bildung auch in unserem digitalen Zeitalter geweckt werden kann; dass die Jugendlichen und TeilnehmerInnen der Werkstätten mit viel Eifer, Elan, Kreativität und Enthusiasmus bei der Sache sind!
Weitere Angebote von Schauspiel aktiv/:
- Fortbildungen für LehrerInnen
- Theater-Spielclubs für Jugendliche ab 14 Jahren
- Theaterpraktische Werkstätten für Jede/Jeden zu ausgewählten Inszenierungen der Haupt- und Probebühne
- Patenschul-Projekte (Detailliertere Informationen hierzu erhalten Sie in Kürze!)
Für Infos und Anfragen zu Schauspiel aktiv!:
Anja Sczilinski, Karin Weirer-Schreiner, Stefan Egger
Telefon: 0316 8008 3332; Email: theaterpaedagogik@buehnen-graz.com, I: www.buehnen-graz.com/schauspielhaus; Bürozeiten: Mo-Fr 9-12 Uhr