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Schaubühne Berlin: Publikumsentscheidung gestaltet Spielplan mit

Klare Entscheidung für Gieselmanns »Die Tauben« beim Komödienwettbewerb der Schaubühne – Inszenierung in der nächsten Spielzeit

Beim Komödienwettbewerb »Deutschlands missratene Kinder«, der am 3. Mai im Studio der Schaubühne statt fand, hat das Publikum klar für das Stück »Die Tauben« von David Gieselmann gestimmt.

Die Jury, bestehend aus Jule Böwe, Thomas Ostermeier, Georg Uecker und Maja Zade, votierte ebenfalls dafür. Autor David Gieselmann (»Herr Kolpert«) erhält nun von der Schaubühne den Stückauftrag für »Die Tauben« und wird das Stück vollenden. Danach wird es an der Schaubühne inszeniert und uraufgeführt, voraussichtlich im Februar 2009.

Erstmals konnte an der Schaubühne das Publikum direkt abstimmen, welche der vier szenisch angespielten gesellschaftskritischen Komödien es als fertige Produktion sehen möchte. Jens Hillje, Mitglied der Künstlerischen Leitung, hatte zuvor im Kulturradio des RBB betont, man wolle mit dieser ungewöhnlichen Art der Entscheidungsfindung besser »einschätzen, was das Publikum interessieren könnte«. Die Publikumsentscheidung wurde als fünfte Jury-Stimme gewertet.

»Deutschlands missratene Kinder« ist das zweite Projekt im Rahmen von »60 Jahre Deutschland. Annäherung an eine unbehagliche Identität«. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Informationen zum Stück »Die Tauben« von David Gieselmann:

»Ich will hier weg«, sind Hans’ erste Worte in dem Stück und sie gelten für diese heimliche Hauptfigur im situativen wie im übergeordneten Sinne: Hans Bertrand will einerseits weg von der betrieblichen Weihnachtsfeier und er will, wie er seinem Untergebenen und Freund Holger verdeutlicht, wirklich verschwinden. Er lässt dabei offen, ob er auf einer einsamen Karibikinsel oder beispielsweise in Lörrach mit einer anderen Frau ein neues Leben beginnen, ob er sich nach einem Bankraub nach Rio absetzen oder gar Selbstmord begehen will. Kurze Zeit später ist Hans Bertrand tatsächlich weg. Verschwunden. Doch seine unklare Abwesenheit hat ihn nicht von der Bühne vertrieben, und so muss Hans mit ansehen, wie seine Familie sich nicht lange damit aufhält, den Vater und Ehemann zu suchen oder einen Plan zu fassen, was mit Hans’ Brieftauben geschehen soll, die, im Gegensatz zu ihm, in einigen Tagen zurückkommen werden…

Bald kann keiner mehr Wahn und Wirklichkeit auseinander halten und auch die Logik der Bühne wird in Mitleidenschaft gezogen. Die Figuren fallen kollektiv aus Raum und Zeit und es gelingt ihnen, was ihnen in ihrer erzählten Existenz verwehrt bleibt: Das Verschwinden.

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