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"Saul" von Georg Friedrich Händel in der Oper Köln

Premiere am 23. November 2025, 18:00 bis 21:00 Uhr, StaatenHaus Saal 2

Neid und Hass walten in Sauls Herzen. Denn er erkennt in David einen Konkurrenten um den Thron: Nach Davids Sieg über den Riesen Goliath sieht König Saul sich gezwungen, David in seinem Hause willkommen zu heißen und als Helden zu verehren. Als sein Sohn Jonathan und seine Tochter Michal zu David halten und sich schließlich auch noch Tochter Merab zu dem allseits gefeierten Helden bekennt, beschließt Saul endgültig, David aus dem Weg zu räumen. David aber genießt göttlichen Schutz. Stattdessen ist es Saul, dessen Stern unterzugehen droht.

 

Copyright: Sandra Then

Mit SAUL wandte sich Georg Friedrich Händel einem biblischen Stoff aus dem Alten Testament zu. Die Thematik war durchaus brisant, denn rund zwanzig Jahre vor Händels Ankunft in London hatte das Parlament im Zuge der „Glorious Revolution“ 1689 die britische Krone Wilhelm III. von Oranien und Maria II. angeboten, um der Herrschaft des absolutistischen Königs Jakob II. ein Ende zu setzen. Georg Friedrich Händel hatte in London bisher vor allem mit seinen ernsten Opern einen Kassenschlager nach dem anderen erzielt. Doch allmählich schien das Publikum der italienischen Oper überdrüssig zu werden. So begab sich Händel auf die Suche nach neuen Wegen des Musiktheaters. Die Gattung des Oratoriums, die er während seiner Zeit in Rom 1706 – 1709 kennengelernt hatte, schien ihm hierfür geeignet.

Und tatsächlich war die Uraufführung von SAUL am 16. Januar 1739 im Londoner Haymarket Theatre ein Erfolg, nicht zuletzt aufgrund der gigantischen Chornummern und der englischen Landessprache, in der gesungen wurde. Dass SAUL auch dramatisches, bühnenwirksames Musiktheater ist, zeigen die zahlreichen musikalischen Effekte, mit denen Händel die Geschichte des zerrissenen Königs Sauls lebendig werden lässt. Von Triumphchören über Hexengeflüster bis hin zum Trauermarsch, der noch heute weltweit bei Staatsbegräbnissen gespielt wird. Die Erfolgsproduktion des Glyndebourne Festival in der opulenten und tiefgründigen Regie von Barrie Kosky zeigt die alttestamentarische Fabel um Missgunst und Neid in London zur Zeit der georgianischen Ära, in der Vergnügungssucht und Elend, Volksbelustigung und Demütigung nebeneinander existierten. Am Pult des Gürzenich-Orchesters steht Rubén Dubrovsky, der in Köln mit GIULIO CESARE IN EGITTO und ORLANDO sein Gespür für Barockmusik bereits unter Beweis gestellt hat.

Oratorium in drei Akten
Libretto von Charles Jennens
Eine Produktion des Glyndebourne Festival
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung
Rubén Dubrovsky / Rustam Samedov
Inszenierung
Barrie Kosky
Szenische Einstudierung der Übernahme
Donna Stirrup
Bühne & Kostüme
Katrin Lea Tag
Licht
Joachim Klein
Übertragung Lichtkonzept
David Manion
Choreografie
Otto Pichler
Chorleitung
Rustam Samedov
Dramaturgie
Svenja Gottsmann

Saul / Geist Samuels
Christopher Purves
David
Christopher Lowrey
Merab
Sarah Brady
Michal
Giulia Montanari
Jonathan
Linard Vrielink / Liam Bonthrone
Abner / Hohepriester / Amalekiter / Doeg
Benjamin Hulett
Hexe von Endor
John Heuzenroeder
Cembalo / Orgel
Andreas Gilger
Laute/Theorbe
Sören Leupold / David Bergmüller

Chor
Chor der Oper Köln
Orchester
Gürzenich-Orchester Köln

Neun Vorstellungen bis 14. DEZ. 2025
Oper Köln im Staatenhaus, Rheinparkweg 1, 50679 Köln-Deutz, Saal 2

 

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