Das Libretto stammt von Barbers langjährigem Lebensgefährten Gian Carlo Menotti, einem der erfolgreichsten amerikanischen Komponisten seiner Zeit. Das Werk wurde in den USA anfangs mit großem Erfolg aufgenommen, heiß ersehnt vor dem Hintergrund der noch jungen amerikanischen Operntradition. Doch schon bald warf man der mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichneten Komposition ihren eklektischen, der europäischen Spätromantik verhafteten Charakter vor, was ihre auf Ablehnung treffende europäische Erstaufführung 1958 bei den Salzburger Festspielen noch unterstrich.
Zum Inhalt: Vanessa lebt zusammen mit ihrer Nichte Erika und ihrer Mutter, der alten Baronin, in großer Abgeschiedenheit und wartet seit Jahren vergeblich auf die Rückkehr ihres einstigen Geliebten Anatol. Ihr zunehmendes Alter will sie nicht wahrhaben, daher hat sie alle Spiegel und Bilder im Haus verhüllt. Als Anatol endlich seinen Besuch ankündigt, muss Vanessa erkennen, dass es sich um den Sohn ihrer großen Liebe handelt. Anfangs richtet der junge Mann sein Interesse auf die etwa gleichaltrige Erika, die jedoch nach einer gemeinsamen Liebesnacht erkennen muss, dass Anatol schon bald ihrer Tante den Hof macht. Als bei einem Ball die Verlobung Vanessas mit Anatol bekannt gegeben wird, begeht die schwangere Erika einen Selbstmordversuch und verliert ihr Baby. Nachdem die ahnungslose Vanessa zusammen mit Anatol in ihr neues Leben aufgebrochen ist, bleibt Erika mit ihrer Großmutter, der Baronin, zurück. Wie seinerzeit Vanessa verhängt sie die Spiegel im Haus und beschließt, auf die wahre Liebe zu warten.
Die Produktion entstand 2009 für die Malmö Opera und wird nun an die Oper Frankfurt übernommen. Regisseurin Katharina Thoma hat im Haus am Willy-Brandt-Platz ihren künstlerischen Werdegang als Regieassistentin verfolgt und erste eigene Inszenierungen erarbeitet. Die musikalische Leitung liegt bei Jonathan Darlington, der momentan als Musikdirektor an der Vancouver Opera arbeitet und mit Vanessa sein Hausdebüt in Frankfurt vorlegt. Letzteres gilt auch für die schwedische Sopranistin Charlotta Larsson, die nach Malmö nun auch in Frankfurt die Titelpartie übernimmt. Als Anatol kehrt der amerikanische Tenor Kurt Streit an den Main zurück, wo er zuletzt u.a. als Loge in Wagners Das Rheingold erfolgreich war. Ein Wiedersehen gibt es zudem mit der Sopranistin Helena Döse (Alte Baronin), die von 1983 bis 1995 Frankfurter Ensemblemitglied war und hier zuletzt Adelaide in Strauss’ Arabella verkörperte. Aus dem Ensemble übernehmen Jenny Carlstedt die Partie der Erika und Dietrich Volle die des Alten Doktor. Der an der Frankfurter Musikhochschule ausgebildete Björn Bürger wird 2013/14 das Frankfurter Ensemble verstärken und gibt zuvor mit dem Haushofmeister sein Debüt im Großen Haus.
VANESSA
Oper in drei Akten von Samuel Barber
Text von Gian Carlo Menotti
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Jonathan Darlington
Inszenierung: Katharina Thoma
Bühnenbild und Kostüme: Julia Müer
Licht: Olaf Winter
Dramaturgische Betreuung: Hannah Stringham
Chor: Michael Clark
Vanessa: Charlotta Larsson
Erika: Jenny Carlstedt
Alte Baronin: Helena Döse
Anatol: Kurt Streit
Der alte Doktor: Dietrich Volle
Nicholas, Haushofmeister: Björn Bürgers
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Übernahme einer Produktion der Malmö Opera (Premiere 14. März 2009)
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Weitere Vorstellungen: 6., 9., 14., 20., 22., 28. September 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen