Es ist der einzige Weg, dem Prinzen gegenüberzutreten, den sie liebt. Ihr geliebter Prinz verliert jedoch noch vor der gemeinsamen Hochzeit das Interesse an Rusalka und verdammt sie zu einem ewig einsamen Leben zwischen den Welten. Die Rückkehr ins Wasser bleibt ihr verwehrt. Schließlich
gewährt sie dem schuldgeplagten Prinzen ihren nun tödlichen Kuss und damit Erlösung. Sie bleibt allein und zum Leben verurteilt zurück. Dadurch widerspricht „Rusalka“ dem passiven, unterwürfigen Frauenbild des 19. Jahrhunderts, deren einziger Weg oft Selbstaufopferung und Tod war.
Der Librettist Jaroslav Kvapil formte „Rusalka“ zu einer ergreifenden Metapher des menschlichen Schicksals, während Dvořáks Musik die emotionale Tiefe dieses tragischen Märchens aufgreift und erlebbar macht. Heute zählt „Rusalka“ – neben Smetanas „Verkaufter Braut“ – zu den bekanntesten tschechischen Opern und hat sich einen festen Platz im internationalen Opernrepertoire erobert.
Märchen erleben heute einen überraschenden Aufschwung. Viele alte Geschichten werden modernisiert, adaptiert oder aus bislang unbeleuchteten Perspektiven erzählt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn je größer der Erwartungsdruck der Gesellschaft nach kalter Perfektion, je enger das systematische Netz, das Bewegungsfreiheit meist nur in eine Richtung zulässt, und je kleiner der wortwörtliche Spielraum wird, umso mehr wächst der Wunsch, aus der realen Welt auszubrechen.
Mit „Rusalka“ von Antonín Dvořák wagt sich die Pasinger Opernbühne (nach Smetanas „Die
verkaufte Braut im Jahr 2002) erneut an die tschechische Opernliteratur. Mit dieser Märchenoper begibt sich Münchens Kleinstes Opernhaus inhaltlich auf Neuland. In seinen Anfängen mit zahlreichen komischen Opern wagte man sich mit Verdis „La Traviata“ (2010) an die Opera seria und mit Mozarts „Don Giovanni“ (2011) kam die erste Opera buffa in die Wagenhalle der Pasinger Fabrik. Auch Nicolais phantastische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ (2013) wurde ein wahrer Publikumsrenner. Nun freuen sich die Opernmacher von Münchens Kleinstem Opernhaus auf eine märchenhafte Oper, deren Geschichte ebenso schön wie tragisch ist und nicht nur die Wagenhalle der Pasinger Fabrik sondern auch Schloss Blutenburg in den Bann der schönen und zauberhaften Nixe Rusalka ziehen wird.
Wie immer soll die Nähe zum Publikum nicht nur räumlich, sondern auch sprachlich gegeben sein. Deshalb schrieb die Regisseurin Julia Dippel eigens für diese Produktion eine neue deutsche Textfassung.
NEU IN MÜNCHENS KLEINSTEM OPERNHAUS
Besondere Höhepunkte bilden die Sparten Videokunst und Tanz, die wir erstmals in diese Opernproduktion integrieren. Der junge spanische Videokünstler Marc Molinos, der bereits für die Bayerische Staatsoper tätig war, wird die Wagenhalle mit filmischen Mitteln in einemphantastische Atmosphäre tauchen und so neue Möglichkeiten eröffnen, das lyrische Märchen „Rusalka“ in Szene zu setzen. Das Tänzerinnen-Trio um Elodie Lavoignat wird das Opernerlebnis durch die sinnliche Komponente des Tanzes erweitern.
Inszenierung, Textfassung, Bühnenkonzept: Julia Dippel
Musikalische Leitung: Andreas P. Heinzmann (http://www.andreas-heinzmann.de/)
Videoinstallation: Marc Molinos
Arrangement: Maximilian Fraas, Jörg-Oliver Werner & Andreas P. Heinzmann
Choreografie: Elodie Lavoignat
Kostüme: Katharina Raif
ENSEMBLE:
Rusalka: Karolina Plickova, Ana Schwedhelm
Prinz: Lemuel Cuento, Andreas Stauber
Wassermann: Philipp Gaiser, Alexander Kiechle
Ježibaba: Annette Lubosch, Ida Wallén
Fremde Fürstin: Jennifer Jakob, Ikumu Mizushima
Küchenjunge: Christina Bernhardt, Carolin Ritter
Heger: Stefan Kastner, Peter Trautwein
Elfen: Elodie Lavoignat, Sandra Lommerzheim, Anja Straubhaar
Es spielt das 10-köpfige Orchester von Münchens Kleinstem Opernhaus
VORSTELLUNGEN
19. Juni 2015 – Premiere
20., 26., 27., 28. Juni 2015
2., 3., 4., 5., 9., 10., 11., 12., 25., 26., 30., 31. Juli 2015
1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 12., 13., 14., 15., 16. August 2015
Beginn 19.30 Uhr
WERKSEINFÜHRUNGEN
jeden Sonntag außer Blutenburg – Beginn 18.00 Uhr
Eintritt mit Opernkarte frei
OPE(R)N AIR AUF SCHLOSS BLUTENBURG
16., 17., 18., 19., 20., 21., 22. Juli 2015
Beginn 20.00 Uhr
Karten erhältlich unter: Tel: 089 829290 -79 (Di – So 17.30 – 20.30 Uhr)
oder www.muenchenticket.de, Tel: 089 54818181 und an allen bekannten
Vorverkaufsstellen
Pasinger Fabrik GmbH
Kultur- und Bürgerzentrum
August-Exter-Straße 1
D 81245 München
www.pasinger-fabrik.com