Veranstaltungsorte: verschiedene Spielstätten in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck. --- Die Ruhrtriennale ist das internationale Festival der Künste in der Metropole Ruhr. Die Schauplätze der Ruhrtriennale sind die herausragenden Industriedenkmäler der Region, die jedes Jahr in spektakuläre Aufführungsorte für Musik, Bildende Kunst, Theater, Tanz und Performance verwandelt werden. Im Zentrum stehen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die den Dialog mit den Industrieräumen und zwischen den Disziplinen suchen. Unter der künstlerischen Leitung von Heiner Goebbels wird die Ruhrtriennale 2012 bis 2014 zu einem Laboratorium und einer offenen Plattform für aktuelle Entwicklungen der internationalen Szene.
In 2014 bringt die Ruhrtriennale u.a. Romeo Castellucci, Matthew Herbert, Louis Andriessens großes Musiktheater De Materie und Matthew Barneys neue Arbeit River of Fundament in die Metropole Ruhr. Die diesjährige Ruhrtriennale beginnt am 15. August und endet am 28. September 2014. Weitere Informationen unter www.ruhrtriennale.de
Veranstaltungen Bereich Musiktheater/Tanz/Theater/Performance:
Lemi Ponifasio: I AM
Theater / Tanz / Performance
28. 29. 30. und 31. August
Jahrhunderthalle Bochum
Zeit — 20.30 / ca. 2h / keine Pause
Tickets — 20 / 30 / 40 € / ermäßigt ab 10 €
Lemi Ponifasio richtet seinen Blick auf die Metropolen unserer Gegenwart. Dabei thematisiert er das labile Gleichgewicht zwischen Schöpfung und Zerstörung, das unsere Zivilisation bis heute bestimmt. Die Performances von Lemi Ponifasio schaffen Bewusstsein, unerbittlich und verstörend in ihrer Schönheit und Stille. Mit Bewegung, Sprache, Entschleunigung und dem dynamischen Zusammenspiel von Licht und Schatten erzeugt er eindrucksvolle Bilder von formaler Strenge.
Morton Feldman / Samuel Beckett: Neither
Musiktheater, inszeniert von Romeo Castellucci
6. 7. 12. 14. 19. und 20. September
Jahrhunderthalle Bochum
Zeit — 20.30 / 1 h 15 min
Tickets — 20 / 30 / 45 / 65 € / ermäßigt ab 10 €
Als Morton Feldman und Samuel Beckett 1976 in Berlin aufeinandertreffen, sind sie sich bezüglich ihrer Abneigung gegen die Oper schnell einig. Beckett schreibt für den Komponisten einen zehnzeiligen Text, eine abstrakte Konstruktion aus 87 Worten mit dem Titel Neither. Feldman komponiert eine Musik, die sich in zartesten Nuancierungen und wechselnden Zuständen bewegt. Die vielfältig verschränkten Gegensätze im Text und die Oszillation der Musik zwischen Klang und Stille transformiert Romeo Castellucci in bedrohlich theatrale Bilder voll unaufgelöster Spannung. Es spielen die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Emilio Pomàrico.
Anne Teresa De Keersmaeker:
Verklärte Nacht
Pas de deux mit der Musik von Arnold Schönberg
16. und 17. August
Jahrhunderthalle Bochum
Zeit — 21.00 / 40 min
Tickets — 15 / 20 / 25 € / ermäßigt ab 7,50 €
Verklärte Nacht basiert auf Arnold Schönbergs spätromantisch- orchestraler Musik für Streicher und dem gleichnamigen Gedicht von Richard Dehmel. Im dichten Gewebe einer expressiv aufgeladenen Musik und ihrer aufs Äußerste verfeinerten Harmonik spiegelt sich die Dramatik des Gedichts, das von einer unkonventionellen Liaison handelt. Wie in En Atendant, Cesena und Vortex Temporum konzentriert sich Anne Teresa De Keersmaeker in Verklärte Nacht auf sensible Übergangszustände zwischen Hell und Dunkel, zwischen Bewegung und Musik.
Boris Charmatz: manger
Choreografie für 14 Tänzer und 5 Kinder
Musée de la danse
23. 24. 26. und 27. September
Jahrhunderthalle Bochum
Zeit — 20.00
Tickets — 20 / 30 / 40 € / ermäßigt ab 10 €
»Menschen beim Essen zuzuschauen ist eine merkwürdige Form der ästhetischen Betrachtung, ein Vorgang mit einem fast monströsen Aspekt. Der Tanz ist geradezu fixiert auf das Ideal eines fragilen, schwebenden Körpers.« Der französische Tänzer und Choreograf Boris Charmatz unterwandert – wie zuletzt in seinen Meisterwerken enfant und Levée des conflits – Erwartungen und Formgesetze, bricht mit Routinen und arbeitet an der Ausweitung des choreografischen Raums. In manger konzentriert er sich auf ein so zeitloses wie zeitgemäßes Thema: Essen. Seine neue Performance stellt die Frage, wie wir Realität verschlingen und verdauen.
Louis Andriessen, Heiner Goebbels: De Materie
Musiktheater mit dem Ensemble Modern Orchestra,
Regie Heiner Goebbels
15. 16. 17. 22. 23. und 24. August
Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord
Zeit — 19.30 / 1 h 50 min; 17. Und 24. August: 16.00
Tickets — 20 / 45 / 65 / 80 € / ermäßigt ab 10 €
Mit De Materie bringt die Ruhrtriennale ein exzeptionelles Musiktheaterwerk des 20. Jahrhunderts zur Aufführung, das in Dramaturgie, Libretto und musikalischer Form traditionelle Muster der Oper überwindet und ihren Möglichkeitsraum erweitert. Diese erste große Musiktheaterarbeit des niederländischen Komponisten Louis Andriessen ist seit ihrer Uraufführung in Amsterdam 1989 nicht wieder szenisch realisiert worden. Die Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord bietet den passenden Rahmen für dieses Werk, das Heiner Goebbels mit seinem Team in Szene setzt. Es spielt das Ensemble Modern Orchestra unter der Leitung von Peter Rundel.
Romeo Castellucci: Le Sacre du Printemps
Choreografie für 40 Maschinen mit
Musik von Igor Strawinsky
15. 16. 17. 19. 20. 21. 22. 23. und 24. August
Gebläsehalle, Landschaftspark Duisburg-Nord
Zeit — 15. August: 17.00, 16. 17. 23. 24. August: 14.00 und 20.00, 19. 20. 21.
22. August: 20.00 / ca. 1 h
Tickets — 20 / 30 € / ermäßigt ab 10 €
Nach 100 Jahren Aufführungsgeschichte von Le Sacre du Printemps setzt der italienische Theatermacher Romeo Castellucci eine Zäsur und führt das Stuck auf seinen materiellen Ursprung zurück. Plötzlich hereinbrechende Klange, treibende, sich überlagernde rhythmische Patterns, ausgedehnte Wiederholungen: Castellucci übersetzt sie in eine Choreografie aus Knochenstaub. Mit diesem industriell behandelten tierischen Material, das in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt wird, nimmt Castellucci Bezug auf die Motive Opfer und Fruchtbarkeit. Damit gibt Castellucci dem Werk die Fremdheit zurück, die es auf dem Weg zum Klassiker eingebüst hat.
Saburo Teshigawara: Broken Lights
Tanzperformance
12. 13. 14. 19. 20. und 21. September
Gebläsehalle, Landschaftspark Duisburg-Nord
Zeit — 20.00, 14. September: 16.00 / ca. 1 h
Tickets — 20 / 30 € / ermäßigt ab 10 €
In der Performance Broken Lights wird der japanische Tänzer und Choreograf Saburo Teshigawara zusammen mit der Tänzerin Rihoko Sato im wörtlichen Sinn Glas zertanzen. Der Klang der brechenden Scherben und das reflektierende Licht schaffen eine Situation, in der sich Bühnenraum und Zeitempfinden stetig transformieren. Im Spannungsverhältnis von Tänzer und Material eröffnen sich dabei auf eindrucksvolle Weise immer neue Perspektiven auf Körper und Bewegung. Mit jeder Aufführung füllt sich die Bühne mehr und mehr mit geborstenem Glas.
Surrogate Cities Ruhr
Choreografie für das Ruhrgebiet von Mathilde Monnier
mit Musik von Heiner Goebbels
20. 21. 26. und 27. September
Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord
Zeit — 19.30 / 1 h 30 min; 21. September: 16.00
Tickets — 20 / 30 / 40 / 55 € / ermäßigt ab 10 €
Die Duisburger Kraftzentrale wird Schauplatz einer einzigartigen musikalisch-theatralen Konstellation: Die französische Choreografin Mathilde Monnier erarbeitet mit 140 Akteuren der Region und den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Steven Sloane ein choreografisches Städtebild zu Surrogate Cities, einer siebenteiligen Komposition für zwei Solo-Stimmen und großes Orchester von Heiner Goebbels.
La Ribot: El Triunfo de La Libertad
Theater / Performance
4. 5. und 6. September
PACT Zollverein, Essen
Zeit — 20.00 / 50 min
Tickets — 20 / 30 €, ermäßigt ab 10 €
Nach dem großen Erfolg ihrer Durational Performance Laughing Hole, mit der sie im vergangenen Jahr Presse und Publikum gleichermaßen begeisterte, kehrt die Choreografin und Bildende Künstlerin La Ribot mit ihrer lang erwarteten neuen Arbeit zu PACT Zollverein zurück und präsentiert El Triunfo de La Libertad – Der Triumph der Freiheit als Deutschlandpremiere im Rahmen der Ruhrtriennale.
Eszter Salamon: MONUMENT 0
Choreografie
25. 26. und 27. September
PACT Zollverein, Essen
Zeit — 20.00, 27. September: 19.00
Tickets — 20 / 30 € / ermäßigt ab 10 €
MONUMENT 0 – Von Kriegen verfolgt ist der erste Teil einer Serie, die sich mit dem Verhältnis von Choreografie und Geschichte befasst: Aus heutiger Perspektive blickt Eszter Salamon auf 100 Jahre Tanz-, Kunst- und Weltgeschichte zurück, die sie als globale Kriegsgeschichte interpretiert. Eszter Salamon studierte hierfür dutzende von Tänzen unterschiedlicher Herkunft, die nur eines gemeinsam haben: Sie wurden oder werden in Regionen und Kulturen praktiziert, die durch kriegerische Invasionen oder Konflikte geprägt sind.
Boris Nikitin: Sänger ohne Schatten
Musiktheater / Performance
22. 23. 28. 29. 30. August sowie 5. und 6. September
Maschinenhalle Zweckel, Gladbeck
Zeit — 20.00 / ca. 1h 50 min
Tickets — 20 / 30 € / ermäßigt ab 10 €
Ein Abend oszillierend zwischen Performance und großer Illusion: Man betritt eine Studiobühne. Drei Opernsänger sprechen über ihr Leben als Sänger, sie singen, alleine oder gemeinsam, gelegentlich greift ein Pianist ein. Sie erzählen von ihrem Beruf, ihrem Körper als Instrument. Wir werden Zeuge eines Vexierspiels. Wir sehen und hören drei Stimmtypen, drei Lebensalter und zugleich drei Experten der Gefühlsreproduktion. Körper und Identitäten transformieren sich, der Raum weitet sich. Lassen wir uns vom Gesang verführen? Was ist wahr? Mit Yosemeh Adjei, Karan Armstrong, Christoph Homberger.
Tino Sehgal: (Ohne Titel) (2000)
Ein Solo, drei Variationen
30. August sowie 13. und 14. September
Landschaftspark Duisburg-Nord, Zeche Zollverein, Essen
Zeit — 30. August: 19.00, 13. und 14. September: 18.00 / dreimal 50 min / zwei Pausen
Tickets — 30 € / ermäßigt ab 15 €
Was kann eine Gesellschaft von ihren Choreografen lernen? Wie reagieren wir auf ihre Gedankenwelt? (Ohne Titel) (2000) zeichnet das Bild einer Welt, in der Tanz und Choreografie das Wertesystem einer Gemeinschaft inspirieren. Ursprünglich von Tino Sehgal selbst getanzt, konfrontieren jetzt, 14 Jahre später, die Körper dreier Tänzer die Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts mit der Architektur postindustrieller Landschaften. Mit Andrew Hardwidge, Frank Willens und Boris Charmatz.