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Ruhrtriennale - Festival der Künste im Ruhrgebiet 2023

10. August — 23. September 2023

So mutig und unkonventionell wie das Ruhrgebiet selbst: Die Ruhrtriennale bespielt jedes Jahr im Sommer Stätten der Industriekultur mit einem vielseitigen künstlerischen Programm.

 

Copyright: loekenfranke / Michael Loeken & Ulrike Franke (VG Bild-Kunst)

Ob im Landschaftspark Duisburg-Nord, auf dem Gelände der Zeche Zollverein oder in der zum inoffiziellen Festspielhaus avancierten Jahrhunderthalle Bochum: Die Spielorte der Ruhrtriennale sind nicht bloß Spielstätten, sondern prägen die künstlerische Arbeit entscheidend mit.
Alle drei Jahre erfindet sich das Festival neu

Während andernorts Kulturfestivals in den Verdacht geraten, nur noch Abspielstationen von Großproduktionen zu sein, setzt die Ruhrtriennale konsequent auf einmalige künstlerische Erlebnisse, die an ihren Ort gebunden in dieser Form nur in Nordrhein-Westfalen möglich sind.

Das Programm

Vom höfischen Spiel zum derben Schwank, von der Komödie zur Tragödie: Als „Stück der Stunde“ bezeichnet die inszenierende Intendantin Barbara Frey Shakespeares „Sommernachtstraum“. Mit der ERÖFFNUNGSPREMIERE von Shakespeares Meisterwerk startet das Festival am 10. August in der gewaltigen Dimension der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord. Erneut in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater Wien und dessen herausragendem künstlerischen Ensemble, darunter die Schauspielerinnen Birgit Minichmayr und Sylvie Rohrer, lotet Barbara Frey nicht nur das spielerische Potenzial des Stückes aus. Sie fragt nach der Gegenwärtigkeit des Stoffes. In der Mischanlage auf Zeche Zollverein in Essen ist ab dem 20. September mit Dostojewskis furiosem Monolog „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“, gespielt von Nina Hoss, die letzte Premiere von Barbara Frey als Intendantin der Ruhrtriennale zu sehen

Mit „Die Erdfabrik“ des Komponisten Georges Aperghis erlebt das diesjährige Auftragswerk in der Sparte MUSIKTHEATER seine Uraufführung. Ab dem 11. August in der Gebläsehalle im Duisburger Landschaftspark, entwirft der Ernst von Siemens-Musikpreisträger gemeinsam mit dem Schriftsteller Jean-Christophe Bailly und fünf Musiker:innen eine spielerisch-ernste Hommage an die menschliche Imaginationskraft.
 
Mit großer Spannung wird auch die zweite Musiktheater-Inszenierung der diesjährigen Ruhrtriennale erwartet: Dostojewskis „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ diente Leoš Janáček als Vorlage zu seiner letzten Oper „Aus einem Totenhaus“. Starregisseur und Bühnenbildner Dmitri Tcherniakov inszeniert Janáčeks Oper ab dem 31. August als begehbare Bühneninstallation in die gewaltige Dimension der Bochumer Jahrhunderthalle hinein. Mit der Auflösung der Trennung zwischen Künstler:innen und Publikum wird das Publikum Teil der erbarmungslosen Gefängniswelt. Der amerikanische Dirigent Dennis Russell Davies leitet eine hochkarätige internationale Sänger:innenbesetzung, die Bochumer Symphoniker und den Chor der Janáček-Oper Brünn, der Heimatstadt des Komponisten, durch dieses Abenteuer.
 
Zu weiteren Arbeiten des diesjährigen Programmes im SCHAUSPIEL zählen am
16. August die Uraufführung von „EXTRA LIFE“ der international beachteten Choreografin, Regisseurin und Philosophin Gisèle Vienne – erneut mit der faszinierenden Schauspielerin Adèle Haenel. „Die Möglichkeit von Zärtlichkeit“ des chilenischen Regisseurs Marco Layera, gemeinsam mit jungen Darsteller:innen erarbeitet, widmet sich Männlichkeitsbildern und feiert seine Uraufführung am 14. September. In einer Deutschlandpremiere ist die groß angelegte Retrospektive „Der Garten der Lüste“ von Philippe Quesne ab dem 07. September in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord zu erleben. Das vielbeachtete französische Multitalent ist erstmals mit einer Regiearbeit bei der Ruhrtriennale zu Gast. Das Objekttheater „Im Garten der Potiniers“ hingegen lässt Kinder ab sieben Jahren und Familien in eine liebvolle Pop-up-Landschaft eintauchen – als Deutschlandpremiere ab dem 07. September (einschließl. Schulvorstellungen) auf PACT Zollverein in Essen.
 
Mit einer Vielzahl von KONZERTEN macht die Ruhrtriennale die Bandbreite klassischer und zeitgenössischer Musik mit Hang zum Grenzgang erlebbar: Das Programm „Abendlob und Morgenglanz“ mit Chorwerk Ruhr unter Leitung von Florian Helgath stellt ab dem 16. August Sergej Rachmaninow in den Mittelpunkt – dessen Geburtstag jährt sich 2023 zum 150. Mal. In die sakral anmutende Jugendstil-Maschinenhalle der Dortmunder Zeche Zollern gesetzt, verbindet das Konzert alte russische, griechische und ukrainische Melodien mit Rachmaninows spätromantischer Klangsprache. Am 26. August lädt ein Schlagzeugmarathon auf PACT Zollverein nach Essen ein. Von ikonischen Werken bis zu legendären Jazz-Größen wie Marilyn Mazur und Billy Cobham oder dem persischen Meister der Tobak und Daf, Mohammad Reza Mortazavi, sind mehr als ein Dutzend Musiker:innen während dieses Marathons beteiligt, bei dem sich das Publikum die ehemalige Waschkaue entspannt erwandert.

Bei „Play Big!“ treffen Bigband und Sinfonieorchester aufeinander: Ab dem 21. September in der Jahrhunderthalle Bochum zu erleben, präsentiert das dreiteilige Konzertprogramm mit „Shlimazl“ die Uraufführung eines eigens für die Ruhrtriennale geschaffenen Stücks des Komponisten Michael Wertmüller. Ebenso Gewagtes realisiert die Komponistin Sofia Gubaidulina mit „Revuemusik“, gefolgt von Simon Steen-Andersens humorvollen „TRIO“, einer gigantischen audio-visuellen Zeitmaschine. Den Festival-Abschluss bildet das nächtliche Konzert Alter Musik und Highlight „Quid Chaos“ des Vokalensembles Huelgas am 23. September in der Bochumer Jahrhunderthalle.

„Skatepark“ von Mette Ingvartsen für mehr als ein Dutzend Tänzer:innen und Skater:innen setzt am Eröffnungswochenende den ersten Akzent der Sparte TANZ. Ausgehend von Choreografien der Skateboard-Community sucht die jüngste Arbeit der dänischen Künstlerin nach Prinzipien der Gemeinschaftsbildung und deren Auflösung – ab dem 12. August als Deutschlandpremiere in der Jahrhunderthalle Bochum. Als Europäische Erstaufführung stellt „The Visitors“ ab dem 09. September die Auseinandersetzung von jungen Tänzer:innen aus Südafrika mit Gewalt als auch die ertanzte Selbstermächtigung in das Zentrum. Das Outreach-Projekt der Choreografin Constanza Macras setzt die Zusammenarbeit bei „Hillbrowfication“ fort, das bei der Ruhrtriennale 2022 für große Begeisterung sorgte. Es folgen weitere Deutschlandpremieren mit „EXÓTICA“ von Amanda Piña ab dem 01. September und „The Living Monument“ von Eszter Salamon für die norwegische Company Carte Blanche ab dem 15. September – beide auf PACT Zollverein in Essen.

Die in die Duisburger Kulturkirche Liebfrauen platzierte INSTALLATION „My Body is Not an Island“ von Eva Koťátková eröffnet am 12. August. Als Beitrag von Urbane Künste Ruhr entwirft die tschechische Künstlerin einen Ort, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihren Träumen zuwenden können. „Jetzt & Jetzt“ ist das dritte Projekt des „Gesprächskünstlers“ Mats Staub der Ruhrtriennale 2021–2023. 100 Menschen aus dem Ruhrgebiet – der jüngste Teilnehmer war zu Projektbeginn neun, die älteste Teilnehmerin ist nun 82 Jahre alt – haben sich auf dieses Langzeitprojekt eingelassen. Sie schauten zwischen 2021 und 2023 auf zwei Momente in ihrem Leben und den Wachstumsprozess dazwischen. Ab dem 24. August in der Turbinenhalle an der Jahrhunderthalle Bochum, sind Besucher:innen eingeladen, den Gesprächsaufnahmen und lebensgroßen Videoporträts zu begegnen.

Eine Retrospektive von loekenfranke im Bochumer Metropolis Filmtheater würdigt die Arbeit des in Witten ansässigen Film-Kollektivs. 2023 haben Ulrike Franke und Michael Loeken Menschengruppen und deren besondere Blickrichtung ins Bild gerückt. loekenfranke gestaltet sowohl die Bildstrecke des Kataloges (Erscheinen Juni 2023) als auch die Key Visuals der diesjährigen Festivalkampagne. Weitere Veranstaltungen in der Sparte FILM sind Werke von und über die Arbeit von Gisèle Vienne als Ergänzung zu ihrer Uraufführung.

Mit der MaschinenHausMusik, einem mit dem Essener Kollektiv The Third Room veranstalteten Rave einschließlich Intervention der Ausnahmekünstlerin Florentina Holzinger sowie der Weiterentwicklung des „Wege“-Projektes setzt die diesjährige Ruhrtriennale auf bekannte Reihen und Erfolgsformate. Mit der Fortsetzung der Literatur- und Dialogreihe vertieft der Schriftsteller Lukas Bärfuss gemeinsam mit Gästen aus Wissenschaft und Kunst Fragen nach der Natur des Menschen. Als Ort der Begegnung lädt die Pappelwaldkantine wieder unter die Flimm’schen Pappeln an der Bochumer Jahrhunderthalle ein.

Geplant sind 34 Produktionen und Projekte, darunter 13 Eigen- und Koproduktionen, fünf Uraufführungen, eine Europäische und acht Deutsche Erstaufführungen. Das Festival mit 113 Veranstaltungen, das an zwölf Orten in den Städten Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen stattfindet, beteiligt mehr als 600 Kunstschaffende aus über 35 Ländern. Publikumsgespräche sowie digitale Video- und Audioangebote flankieren die Veranstaltungen.

Die Ruhrtriennale 2023 hat rund 34.000 Karten im Angebot, ergänzt durch Veranstaltungen mit freiem Eintritt. Der Vorverkauf beginnt am 27. April. Bis zum 04. Juni bietet ein Frühbucher:innenrabatt 15 % Ermäßigung auf den Kartenkauf. Der Eintritt beläuft sich zwischen 69 € als höchste Preiskategorie – das KombiTicket des VRR beinhaltend – bis kostenfrei. Ticketpatenschaften, viele Ermäßigungen sowie die neue Aktion „Bring your friends“, die für jedes Vollpreis-Ticket bei ausgewählten Veranstaltungen bis zu drei weitere ermäßigte Tickets beinhaltet, ergänzen das Angebot, das möglichst vielen Menschen das Festival zugänglich machen möchte.
 
Alles unter www.ruhrtriennale.de

 

 

 

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