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Richard Wagners romantische Oper "Lohengrin" im Theater St.Gallen

Premiere Samstag, 22. Oktober 2016, 18 Uhr. Grosses Haus. -----

Das Theater St.Gallen führt zum ersten Mal seit 1912 Richard Wagners Oper Lohengrin auf. Sie weckt Erwartungen: Der Schwan auf dem Wasser, das Frageverbot, nordisch anmutende deutsche Recken mit Hörnern an den Helmen und natürlich die Gralserzählung als tenoraler Höhepunkt.

Aber könnte der Titel nicht auch Elsa von Brabant lauten? Was, wenn der Traum vom Ritter sich in einen realen Albtraum verwandelt? Der Schwan tot ist und die Recken verschwunden sind?

 

Regisseur Vincent Boussard erzählt die 1850 in Abwesenheit des Komponisten in Weimar uraufgeführte Oper in seiner St.Galler Inszenierung radikal aus der Perspektive Elsas und stellt Bezüge zur heutigen Gegenwart, zur Lebensgeschichte seines Schöpfers sowie zur Rezeptionsgeschichte des Werks her.

 

Für seine Inszenierung hat Bühnenbildner Vincent Lemaire einen ästhetischen, anspielungsreichen Bühnenraum erschaffen. Mit den zwischen Historismus und Moderne angelegten Kostümen von Stardesigner Christian Lacroix verspricht die Produktion ein psychologisch tiefgründendes und sinnliches Opernerlebnis. Bereits 2012 wurde das Regieteam für seine Inszenierung der Salome am Theater St.Gallen vom Publikum wie Kritik gefeiert.

 

Auf der Bühne ist Elena Pankratova, die in diesem Jahr ihr Bayreuth-Debüt als Kundry feierte, in der Rolle der Ortrud zu erleben. Der deutsch-brasilianische Tenor Martin Muehle und die norwegische Sopranistin Elisabeth Teige geben ihr Debüt als Lohengrin und Elsa. Der Chefdirigent des Sinfonieorchesters St.Gallen Otto Tausk steht am Dirigentenpult.

 

Musikalische Leitung Otto Tausk

Inszenierung Vincent Boussard

Bühne Vincent Lemaire

Kostüm Christian Lacroix

Realisation Kostüm Robert Schwaighofer

Licht Guido Levi

Choreinstudierung Michael Vogel

Dramaturgie Francis Hüsers | Marius Bolten

 

Heinrich der Vogler Steven Humes

Lohengrin Martin Muehle

Elsa von Brabant Elisabeth Teige

Friedrich von Telramund Simon Neal

Ortrud Elena Pankratova

Der Heerrufer des Königs Jordan Shanahan

Vier brabantische Edle Riccardo Botta | Nik Kevin Koch | David Maze | Tomislav Lucic

Edelknaben Sheida Damghani | Tatjana Schneider | Theresa Holzhauser | Manuela Iacob Bühlmann

 

Chor des Theaters St.Gallen I Opernchor St.Gallen I Theaterchor Winterthur

Sinfonieorchester St.Gallen

 

Weitere Vorstellungen

30. Oktober 17 Uhr, 4. November 18 Uhr, 13. und 27. November 14.30 Uhr, 3. Dezember 18 Uhr, 7. Januar 18 Uhr

 

Aus Anlass der Neuinszenierung widmet sich eine Ausstellung im Foyer des Theaters «Wagner in St.Gallen», der 1849 aus Dresden über die Ostschweiz nach Zürich flüchtete. Gezeigt werden Fotografien von Richard Wagners Ururenkel Antoine Wagner, der auf den Spuren seines wanderfreudigen Vorfahren Schweizer Landschaften fotografiert hat. Dem Komponisten Richard Wagner waren die Massive der Schweizer Alpen stets eine Inspiration für seine Opern.

 

Nach der Flucht aus Dresden betritt Richard Wagner am 28. Mai 1849 in Rorschach Schweizer Boden. Bis 1858 wohnt er in Zürich und reist im Laufe dieser Jahre mehrfach nach St.Gallen. So bricht er am 5. Juli 1851 mit zwei Freunden von St.Gallen zu einer dreitägigen Wanderung über Gais AR und die Meglisalp auf den Säntis und weiter nach Wildhaus SG auf. Am 23. November 1856 dirigieren Franz Liszt und Richard Wagner ein Sinfoniekonzert im Bibliotheksflügel des neuen Kantonsschulgebäudes am Burggraben. Als erste Oper Richard Wagners wird Tannhäuser im ehemaligen Aktientheater am 21. Januar 1859 aufgeführt, zwischen 1878 und 1917 werden dann fast alle seine Bühnenwerke in insgesamt über 150 Vorstellungen am Bohl gespielt. In den folgenden Jahrzehnten schläft die St. Galler Wagnerpflege beinahe ein, im neuen Theater am Stadtpark wurde bislang lediglich Der fliegende Holländer 1970 und 2013 inszeniert. Nach 104 Jahren wird nun am Samstag Wagners Lohengrin zum ersten Mal wieder in St.Gallen zu erleben sein.

 

«Wagner in St.Gallen»

Ausstellung 22. Oktober bis 3. Dezember 2016

Ort Theaterfoyer

Eintritt frei

 

 

 

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