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Premierenwochenende im Landestheater Innsbruck

1. Österreichische Erstaufführung: "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" -

von Henry Farrell, Bühnenfassung von Sabine Krappweis

Premiere am Samstag, 8. November 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele

 

Zwei alternde Filmschauspielerinnen hat das Leben zu einer Zwangsgemeinschaft verurteilt: „Baby“ Jane Hudson, ehemals ein erfolgreicher Kinderstar, kümmert sich um ihre Schwester Blanche, die auf dem Zenit ihrer Karriere einen mysteriösen Autounfall erlitt und an den Rollstuhl gefesselt ist.

Als Verbindung zur Außenwelt dienen eine Haushälterin und eine neugierige Nachbarin, die Blanche verehrt. Der vergessene Kinderstar Jane ertränkt seine Enttäuschung in Alkohol; das Geld hat Blanche, doch die kann sich ohne Hilfe nicht bewegen. Blanche will das Haus endlich verkaufen und Jane, die immer weniger zwischen Realität und Phantasie unterscheiden kann, in eine Anstalt einweisen lassen. Als diese ein Telefongespräch belauscht, eskaliert jedoch die Situation.

 

Der Psychothriller Was geschah wirklich mit Baby Jane? von Robert Aldrich mit Bette Davis und Joan Crawford in den Hauptrollen ist – mit fünf Oscar-Nominierungen 1962 - die wohl bekannteste Verfilmung des Romans von Henry Farrell. Das TLT bringt die Bühnenfassung als Österreichische Erstaufführung mit zwei Paraderollen für Eleonore Bürcher und Johanna Lindinger.

 

Regie: Doris Happl; Bühne & Kostüme: Julia Burde

 

Mit:

Blanche Hudson Johanna Lindinger

Jane Hudson Eleonore Bürcher

Elvira Jackson, Haushälterin Ulrike Lasta

Pauline Bates, Nachbarin Janine Wegener

 

Weitere Vorstellungen:

November: 14., 15., 19., 22., 28.

 

*******

 

2. "La Bohème", Oper von Giacomo Puccini

Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Premiere am Sonntag, 9. November 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Die Geburtsstunde war an einem Regentag, als ich nichts zu tun hatte und mich daran machte, ein Buch zu lesen, das ich nicht kannte. Der Titel lautete „Scènes de la Vie de Bohème“, der Autor hieß Henri Murger. Das Buch nahm mich mit einem Schlag gefangen. In jener Umgebung von Studenten und Künstlern fühlte ich mich sofort zu Hause. Ich brauchte Episoden aus dem Gefühlsleben, die zu Herzen gehen. Und dann Gesang. In dem Buch von Murger war alles, was ich suche und liebe: die Frische, die Jugend, die Leidenschaft, die Fröhlichkeit, die schweigend vergossenen Tränen, die Liebe mit ihren Freuden und Leiden. Da ist Menschlichkeit, da ist Empfindung, da ist Herz. Und da ist vor allem Poesie, die göttliche Poesie. Sofort sagte ich mir: das ist der ideale Stoff für eine Oper.

Giacomo Puccini

 

Der französische Autor Henri Murger beschrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Lebens- und Liebesverhältnisse der mittellosen Pariser Künstlerwelt und entwarf das Bild einer ebenso genussfreudigen wie entbehrungsreichen, ganz dem Moment zugewandten Lebensform, fern von bürgerlichen Werten und Zwängen.

1893 interessierten sich gleich zwei der führenden italienischen Opernkomponisten ihrer Zeit für diesen Stoff. Ruggero Leoncavallo und Giacomo Puccini fochten einen öffentlichen Streit aus um das Vorrecht ihrer Opernbearbeitung dieser Vorlage, den Puccini für sich entscheiden konnte. Er arbeitete gemeinsam mit den Librettisten Giuseppe Giacosa und Luigi Illica an seiner vierten Oper, wobei Puccini vehement und mit Erfolg versuchte, gegenüber seinen Librettisten seine Wünsche durchzusetzen. Am 1. Februar 1896, 15 Monate vor der Premiere Leoncavallos, wurde seine Bohème in Turin unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini uraufgeführt.

Mit La Bohème beschritt Puccini neue musikalische Wege, indem er sich sowohl stilistisch von seinen früheren Opern als auch allgemein von den gängigen Formen distanzierte. Rezitativische, ariose und arienhafte Partien wechseln sich ab und Puccini gestaltete die Geschichte um die tragische Liebesbeziehung zwischen der todkranken Mimì und dem Dichter Rodolfo so subtil und liebevoll, mit so großer Wahrhaftigkeit im Detail, dass seine Musik berührt, ohne in Kitsch und Sentimentalität abzugleiten.

 

Paris, Anfang der 20er Jahre. Eine Zeit des Umbruchs, in der auch in der Kunst neue Formen entwickelt werden. Die vier jungen Bohèmiens leben in ihrer eigenen Welt, wie auf einer Wolke, doch werden sie, nicht zuletzt durch den tragischen Tod Mimìs, von der Realität eingeholt.

 

Musikalische Leitung: Sascha Goetzel; Inszenierung: Pierre Wyss; Bühne: Helfried Lauckner; Kostüme: Michael D. Zimmermann; Choreinstudierung: Nikolaus Netzer

 

Mit:

Mimì Victoria Loukianetz / Inna Los

Musetta Christine Buffle / Jennifer Chamandy

Rodolfo Alex Vicens / Fabiano Cordeiro

Marcello Gérard Kim / Daniel Shay

Schaunard Sébastien Soules / Andreas Mattersberger

Colline Dirk Aleschus / Marc Kugel

Benoit Sebastian Kroggel / Jerzy Kasprzak

Alcindoro Kenneth Derby

Parpignol Ruud van Iterson / Michael Lukavec

 

Tiroler Symphonieorchester Innsbruck; Chor des TLT, Auswahlchor der Musikhauptschule Innsbruck

 

Weitere Vorstellungen:

November: 13., 15., 19., 27., 30.

Dezember: 6., 7., 10., 26.

 

 

 

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