Die Jury begründet die Entscheidung wie folgt:
Bereits im ersten Jahr der Intendanz von Peter Spuhler ist es dem Badischen Staatstheater gelungen, dem Haus ein unverwechselbares Profil zu geben und damit überregional Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In der aktuellen zweiten Saison zeichnen sich klare Konturen einer Theaterarbeit ab, die nicht nur im Bereich des Spielplans, sondern auch bei Regie, Ensemble, Kinder- und Jugendprogrammen sowie Vermittlung starke Akzente setzt. Zusammen mit den Wiederaufnahmen der Saison 2011/12 präsentiert sich das Badische Staatstheater allein im Musiktheater mit einem 20 Premieren umfassenden Spielplan, der an Vielfalt seinesgleichen sucht.
Unter einer größeren Zahl von Theatern, die sich durch ihre mutige und unkonventionelle Spielplanpolitik für den Preis empfohlen haben, sticht das Badische Staatstheater als ein Haus hervor, in dem konzeptionelle Impulse in durchweg allen Bereichen des Repertoires Wirkung zeigen. Beeindruckend ist nicht nur die Stringenz, mit der thematische Linien verfolgt werden (u.a. Politische Oper, Französische Oper des 19. Jahrhunderts, Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Jugendopern, Wiederentdeckungen, Ur- und Erstaufführungen), sondern wie diese untereinander in sinnstiftende Bezüge zueinander gebracht werden, die über den vagen Assoziationsrahmen eines Spielzeit-Mottos weit hinausgehen. Beeindruckend ist die Unbeirrtheit mit der Intendant Peter Spuhler, GMD Justin Brown, Chefdramaturg Dr. Bernd Feuchtner und Operndirektor Joscha Schaback an die Substanz zeitgenössischer Werke glauben und sie erneut auf den Prüfstein stellen, auch, oder gerade weil sie in früheren Produktionen ihr Potenzial nicht entfalten konnten.
Für überraschende Brückenschläge zwischen Alt und Neu werden auch die Händel-Festspiele genutzt, die unter der künstlerischen Leitung des Chefdramaturgen stehen. In dieser Spielzeit etwa mit der originellen Gegenüberstellung von Händels Oratorium „Der Sieg von Zeit und Wahrheit“ und Gerald Barrys 1994 uraufgeführter Oper – und Händel-Hommage – „Der Sieg von Schönheit und Täuschung“, die erst einmal in Deutschland bei den Berliner Festspielen 2002 zu sehen war.
Die Preisverleihung wird im Anschluss an diese Doppelpremiere am Samstag, 16. Februar 2013, im Rahmen der 36. Händel Festspiele Karlsruhe im Großen Haus des Badischen Staatstheaters durch den Vorsitzenden der StiftungVDB Bernd Schmidt erfolgen.
Zur Jury der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage gehören die Dramatiker Rebekka Kricheldorf und Marius von Mayenburg, der Komponist Manfred Trojahn, sowie die Bühnenverleger Thomas Maagh (Verlag der Autoren) und Frank Harders-Wuthenow (Boosey & Hawkes).