Auerbach endete tragisch: Seine Behörde wurde geschlossen, ein Münchner Gericht verurteilte ihn 1952 wegen Korruption und Veruntreuung von Staatsgeldern, Auerbach beging Suizid. Zehn Jahre später wurde er rehabilitiert. Und gründlich vergessen!
Avishai Milstein, 1964 in Tel Aviv geboren, destilliert mit schonungslos schwarzem Humor wahre und erfundene Begegnungen aus Auerbachs hart geprüfter Existenz und konfrontiert uns in seiner Erinnerungsrevue mit unserem eigenen Versagen und Vergessen. In einer näheren Zukunft, in der es so gut wie kein jüdisches Leben in Deutschland mehr gibt, aber eben auch keine Theater, probt eine Antisemitismusbeauftragte an einer „Auerbach-Gedenkrevue“. Die Probe läuft aus dem Ruder, als der Hauptdarsteller sich als Jude zu erkennen gibt und sich nicht an das für ihn vorgesehene Drehbuch halten will.
Fulminante Live-Musik, ein Ensemble, das sich um Kopf und Kragen spielt, und ein Autor, der uns in unsere eigenen Abgründe jagt: „Was bloß ist schiefgelaufen mit den Juden in Deutschland? Warum sind sie nicht mehr da?“
Besiegt und geschlagen war der Hitler
Der Geretteten Rest will zurück jetzt ins Nest
Friedfertig, nicht rächend wie der Orest
Bayerns Asphaltbelag ist bald abgepresst
Die Uniformen nicht mehr betreßt
Das Faible für Deutschland ist heiß wie Inzest
Wir überlebten den Hitler
– Song aus „Play Auerbach!“, Avishai Milstein
Mit Erwin Aljukić, André Benndorff, Johanna Eiworth, Samuel Finzi, Annika Neugart, Wiebke Puls, Edmund Telgenkämper
Live-Musik Philipp Hagen, Rainer Süßmilch
Regie Sandra Strunz
Bühne Annette Kurz
Kostüme Sabine Kohlstedt
Musikalische Leitung / Komposition Rainer Süßmilch, Philipp Haagen
Licht Design Stephan Mariani
Dramaturgie Viola Hasselberg, Anna Laner, Stella Leder (Institut für Neue Soziale Plastik)


















