Sie befragen ihre Wohnsituationen, skizzieren ihre Zimmer, erzählen von Alltagsritualen und Mitbewohnern. Dabei wird der Schreibtischstuhl schnell zum Direktorensessel, die Schublade zu Draculas Schatzkiste, und unter dem Bett beginnt der unterirdische Geheimgang nach Hollywood. Aus profanen Alltagsskizzen entfaltet sich ein phantastisches Königreich.
Die SpielerInnen haben für diese Produktion selbst den Regie-Hut aufgesetzt. Spannend sind die ausgeklügelten Strategien, mit denen sie ihre Wunschvorstellungen in den Alltag hinein in Szene setzen. Überlagerungen zwischen Wunsch und Wirklichkeit werden sichtbar und entfalten sich bis zum dramatischen Zusammenprall.
Von und mit: Mark Balke, Frieder Besuch, Dirk Braun, Uli Ertl, Marko Georgi, Annabella Gronau, Havva Macit, Gunnar Mann, Anja Reimann, Axel Rutkowski, Katharina Siemann, Karin Zeitner-Aust
Live-Musik von und mit: Uli Ertl, Annabella Gronau
Regie: alle Spieler
Konzept + Künstlerische Leitung: Christine Vogt
Konzeptionelle Mitarbeit: Uli Ertl
Kostüme + Bühne: Silja Landsberg /
Licht + Ton: Sven Keufner, Patrick Unger /
Audio-Schnitt: Uli Ertl /
Video: alle Spieler (Kamera), Uli Ertl (Interviews + Schnitt), Christine Vogt (Interviews)
Projektleitung Spastikerhilfe Berlin e.V.: Marko Georgi /
Produktionsleitung: Marko Georgi, Christine Vogt /
Regieassistenz: Ina Vetterick /
Video-Dokumentation: Ulrich Grefe /
Fotos: Marko Georgi, Ulrich Grefe
Produktion: piloti storti Theaterensemble Spastikerhilfe Berlin e.V.
Gefördert von: Atotech Deutschland GmbH, Clarence u. Emma Mielech Stiftung, Alexandra-Steffens-Stiftung
Mit freundlicher Unterstützung durch: Alle Wohneinrichtungen und Familien der piloti storti, Kulturcentrum Weiße Rose, Theater Strahl, Ufa-Fabrik, Friederike Berat
piloti storti Theaterensemble Spastikerhilfe Berlin e.V.
Gegründet 2002 von der Theaterpädagogin und Erzieherin Elisa Prereira, unterstützt von der damaligen Leiterin des Freizeitbereiches der Spastikerhilfe Berlin e.V. Angelika Kruschat, und mit einer Anschub-Förderung durch Aktion Mensch. 2005 übernahm die Regisseurin Christine Vogt die künstlerische Leitung und baute ein Repertoire von zehn Stücken auf.
Die Arbeit: Alle Spielpartner sind gleichermaßen herausgefordert, dem produktiven Eigensinn Raum zu geben. Die darstellerische Mitarbeit von sozialpädagogischen Betreuern ist programmatisch. Theaterstücke und performative Aktionen entstehen aus großer Nähe zu den Darstellern, sie werden ihnen förmlich auf den Leib geschnitten. Behinderung wird weder geleugnet noch glorifiziert. Dafür sorgen auch die professionell und sensibel gearbeiteten Kostüme und Bühnenräume von Silja Landsberg.
Die Proben: Die Gruppe trifft sich jeweils ab April einmal pro Woche 3 Stunden in der Ufa Fabrik. Die Aufführungen finden im Herbst statt, vorher wird häufiger geprobt.
Repertoire seit 2005
2014 My Home is My Castle
2013 Drunter und Drüber
2012 Von Helden und Bösewichten
2011 Herrschaftsspiele
2010 Wir werden gesehen!
2009 Axels Geburtstag. Verrückungen
2008 Yvonne, Prinzession vom Tempelhof
2007 Fünf kurze Spiele über die Liebe
2006 Godot lässt grüßen
2005 Augen-Blicke. Passanten
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My Home is My Castle - Programm
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1. Home Video (im Foyer)
Mit selbst gedrehten Videos von ihren Zimmern zeigen die Darsteller_innen den subjektiven Blick auf das eigene .
2. My Home
Acht bespielte Installationen der Zimmer von acht Darsteller_innen mit original Lampe und Stuhl, Sessel, Sofa oder Bett: Die Bewohner skizzieren ihr in Worten und Zeichnungen. Das Publikum bewegt sich in kleinen Gruppen nach bestimmten Spielregeln von Station zu Station. Texte der Performer werden hörbar, in denen diese von sich und von zuhause erzählen.
3. My Castle
Scheinwerfer an und Bühne frei für JJ und Fabrizio aus „Berlin Tag und Nacht“, Bud Spencer, Hertha-Fan, Orchester-Dirigent, Hoteldirektor, Graf Drakula, Anti-Hausfrau Annabella und weitere Traum-Rollen. Die Akteure inszenieren sich als Protagonisten ihrer Luftschlösser und bestimmen spontane Mitspieler.
4. My Home
Am Ende kehren die Protagonisten zurück nach Hause in ihre Zimmer-Installation und nehmen wieder in ihrem Leben Platz.
Welche Identitäten erwarten uns hier?
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Fragestellungen dieser Produktion
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Bedeutet das Sprichwort "My home is my castle." soviel wie" bin ich König"? Wer bin ich wo?
Im Mittelpunkt der gemeinsamen Suche steht die Frage, wie die Einzelnen wohnen, wie sie sich in ihrem zu Hause fühlen und und wem sie nacheifern. Wie sind ihre Rollenvorbilder, wessen Fan sind sie? Christine Vogt und ihr Team wollen Handlungsspielräume zum Thema selbstbestimmtes Wohnen/Leben und Teilhabe erschaffen und das Verhältnis von „home“ (zu Hause) und „castle“ (Luftschlösser, Wünsche, Idole) herausfinden. Wie zeigt sich die Beziehung zwischen Identität (home) und Alter Ego (Castle) bei den Einzelnen und wie möchten sie diese auf der Bühne darstellen?
Tickets: 10,-/4,- ermäßigt
Reservierung: 030/25 93 75 60, verein@spastikerhilfe.de
Dauer: ca. 70 Minuten
Informationen:
www.spastikerhilfe.de/piloti-storti/stuecke/my-home-is-my-castle.html
www.grenzbereiche-theater.de