Und dann, mitten in der Schlacht, Achills Liebeserklärung, vielleicht die seltsamste der Weltliteratur: Den Wagen dort nicht ehr zu meinen Freunden will ich lenken, / Als bis ich sie zu meiner Braut gemacht, / Und sie, die Stirn bekränzt mit Todeswunden, / Kann durch die Straßen häuptlings mit mir schleifen. Zwischen dem griechischen Heerführer und der Amazonenfürstin Penthesilea entbrennt jäh ein Krieg der Leidenschaften und Gefühlsverwirrungen, in dem sie dem Mann in nichts nachsteht: So war es ein Versehen. Küsse, Bisse, / Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, / Kann schon das eine für das andre greifen. – Eigentlich eine Liebesgeschichte, ebenso zart wie gewalttätig. Bis zum Äußersten erzählt, gerät sie gleichsam von hinten an ihr Happy End. „Nun ist’s gut“, sind Penthesileas letzte Worte.
Kleist war sich des Skandals bewusst, den sein Stück auf das Publikum machen würde. An seine Kusine Marie von Kleist schreibt er: „Sie hat ihn wirklich aufge¬gessen, den Achill, vor Liebe. Erschrecken Sie nicht, es lässt sich lesen. Es ist hier schon zweimal in Gesellschaft vorgelesen worden, und es sind Tränen geflossen, soviel als das Entsetzen, das unvermeidlich dabei war, zuließ. (…) Es ist wahr, mein innerstes Wesen liegt darin … der ganze Schmutz zugleich und Glanz meiner Seele.“
Inszenierung: Johannes Lepper
Bühne: Martin Kukulies
Kostüme: Katharina Weißenborn
Es spielen: Elenor Holder, Franziska Weber, Sabine Wegmann, Franziska Werner; Torsten Bauer, Jan Kämmerer, Helge Tramsen, Jeff Zach, Mathias Samse (Schlagzeug)