Aller Dramatik entbunden, ist die rezitativisch-deklamatorische Musik laut Debussy »Schilderung dessen, was in der Natur nicht sichtbar ist«. Unterschwellig souffliert sie uns seelische Prozesse von der Entfremdung derer, die ehelich zusammengehören, und vertraut uns die Tragödie zwischen den unglücklich Liebenden Pélleas und Mélisande an. Im Jahre 1902 in Paris uraufgeführt, musste das Werk im einerseits nachwagnerschen und andererseits veristischen Kontext befremden, so singulär kam Debussys »Drame lyrique« daher. Doch lange Zeit verging nicht, bis dies unerhört magische Werk seinen Siegeszug um die Welt antrat. Genauso einzigartig wie international erfolgreich für die heutige Zeit ist die längst Kultstatus genießende katalanische Theatergruppe La Fura dels Baus, die das Werk in Szene setzen wird – spektakulär, bewegt, bildgewaltig und abseits jeder Tradition.
Viele Fragen wirft Claude Debussys »Pelléas et Mélisande« auf, Fragen nach der Liebesfähigkeit und Vertrauenswürdigkeit innerhalb einer Familie und nach deren Dekadenz, die für die Haltung einer ganzen Gesellschaft steht. Diese Fragen wird Regisseur Àlex Ollé inszenieren, doch nicht, um Antworten darauf zu geben, sondern um sie wirken zu lassen auf die Zuschauer. Geleitet von den unbewussten Motiven der Figuren und ihrem traumwandlerisch-geheimnisvollen Agieren schaffen Ollé, sein Bühnenbildner Alfons Flores und sein Kostümbildner Lluc Castells eine mystisch aufgeladene Welt, in der das Wasser, in dem sich die Figuren bespiegeln, das Gold von Mélisandes Haaren und Ehering und die dornigen Schlingen eines unheimlichen Waldes Ausdruck der Wünsche und Triebe der Protagonisten sind.
Mit Àlex Ollé stellt sich ein Gründungsmitglied der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus in Dresden vor.
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Marc Soustrot
Inszenierung Àlex Ollé (La Fura dels Baus)
Bühnenbild Alfons Flores
Kostüme Lluc Castells
Licht Marco Filibeck
Dramaturgie Anna Melcher
Mélisande Camilla Tilling
Geneviève Christa Mayer
Pelléas Phillip Addis
Golaud Oliver Zwarg
Arkel Tilmann Rönnebeck
Yniold Tölzer Knabenchor
Ein Arzt Tomislav Lucic
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Werkeinführung (kostenlos) 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Foyer des 3. Rangs
Weitere Vorstellungen finden am 26. Januar, am 1., 5., 8. und 11. Februar 2015 statt.