Er lässt das Zuhause hinter sich, streift durch eine alles andere als idyllische Natur, landet im Reich der Trolle, deren sagenumwobener Zauber Peer aber auch nur als weitere Form ländlicher Kleinkariertheit erscheint, und begibt sich auf Reisen in der Ferne: Über Jahrzehnte und stets rastlos sucht er im Abenteuer auf offener See, in der Wüste, in der Welt nach seinem «Gynt’schen Ich», das «einem Heer aus Wünschen, Lust, Verlangen und Begehr, einem Ozean aus Fantasie» gleicht. Beim Versuch, «er selbst zu sein», wechselt Peer immer wieder die Identität – vom berauschten Goldgräber zum skrupellosen Menschenhändler und schließlich zum zynischen Propheten. Dabei gelingt es ihm nie, zu seinem «eigentlichen» Ich zu finden.
«Peer Gynt», jener «Faust des Nordens», ist ein satirisches, wildes, maßloses, rätselhaftes, alle Grenzen sprengendes Meisterwerk. Ibsen erzählt darin die Odyssee eines Ichsüchtigen, dessen Hybris allen (Ver-)Wandlungen zum Trotz bis ins hohe Alter und selbst im Angesicht des Todes bestehen bleibt.
Inszenierung Sebastian Baumgarten
Bühne Lena Newton
Kostüme Eleonore Carrière
Komposition und musikalische Leitung Marc Sinan
Licht Gerrit Jurda
Video Philipp Haupt
Dramaturgie Constanze Kargl
Sound Design und Sonic Interaction Ilija Đorđević
Mit: Carolin Conrad, Vincent Glander, Isabell Antonia Höckel, Florian von Manteuffel, Vassilissa Reznikoff, Max Rothbart, Lea Ruckpaul, Lukas Rüppel, Simon Zagermann; Meinrad Kneer (Live-Musiker)