15 Jahre später setzt die Handlung ein mit der Errichtung eines Gedenksteins durch den Bruder des Ermordeten, den französischen Besatzungs-General d'Hervilly und seinen Sohn Lucien. Dabei ist auch der spanische Provinzgouverneur Don Lopez. Im Laufe eines die Feier schmückenden Tanzdivertissements verlieben sich Paquita, die erste Tänzerin der Zigeunertruppe, und Lucien. Hieraus entwickeln sich eine politische wie persönliche Intrige, die am Ende nicht von den bösen Widersachern – Don Lopez und Inigo, dem Anführer der Zigeuner – gewonnen wird, sondern von Paquita, deren wahre Identität als Nichte des Generals und Cousine von Lucien sich wunderbar offenbart.
Uraufgeführt 1848 in Paris als Werk der französischen Ballettromantik in der Choreographie von Joseph Mazilier, hat Marius Petipa Paquita nach St. Petersburg exportiert, dort 1881 stark erweitert und in ein großes Werk der Ballettklassik umgeformt. Seit 1923 wurde es nicht mehr vollständig gespielt. Überlebt hat bis heute nur der letzte Akt, ein großes Fest-Divertissement zur Musik von Ludwig Minkus. Dank der Wiederentdeckung und Entschlüsselung kostbarer Aufzeichnungen aus der Zeit Petipas, einem Team aus Musikern sowie der Arbeit eines der gefragtesten klassischen Choreographen unserer Zeit wird die historische Paquita in ihrer ganzen Schönheit und Eigentümlichkeit zum Leben erweckt.
Alexei Ratmansky erlaubt sich den Luxus, sich selbst ganz zurückzunehmen und völlig in den Dienst der Rekonstruktion des Werkes zu stellen. Die Entzifferung der in der Stepanov Notation festgehaltenen Schritte besorgte er zusammen mit Doug Fullington, der bereits für Le Corsaire die De-Codierung übernahm. Rekonstruiert wurde die originale Choreographie. Diese Art klassisch zu tanzen unterscheidet sich in unzähligen Nuancen von der Art und Weise, wie sich der klassische Tanz bis heute entwickelt hat. Noch mehr aber wird die Beobachtung des Zuschauers von den pantomimischen Szenen herausgefordert, in denen die Handlung fortschreitet. Auch hier hat Alexei Ratmansky die Szenen ganz bewusst so belassen oder zu rekonstruieren versucht, wie sie das 19. Jahrhundert hindurch gespielt wurden.
Jérôme Kaplan schuf ein opulentes Bühnenbild, das sich im Stil an die Ausstattung der Entstehungszeit des Werkes anlehnt. Seine detailverliebten und kostbaren Kostüme nehmen den Zuschauer mit in die Welt der Zigeuner und der spanischen-französischen Aristokratie.
Choreographie und Inszenierung
Alexei Ratmansky
unter Einbeziehung der choreographischen Überlieferung von
Marius Petipa
Erschließung der historischen Tanznotationen
Doug Fullington
Musik
Ludwig Minkus, Edouard-Marie-Ernest Deldevez
Musikalische Einrichtung
Maria Babanina
Revision der Orchestrierung und Neuinstrumentierungen
Myron Romanul
Bühne und Kostüme
Jérôme Kaplan
Vincent Millet
Wissenschaftliche Beratung
Marian Smith
Musikalische Leitung
Myron Romanul (13.12.2014, 16.12.2014, 18.12.2014, 30.12.2014, 02.01.2015, 08.01.2015, 09.01.2015, 11.01.2015, 25.04.2015, 04.07.2015) , Michael Schmidtsdorff (16.05.2015, 23.05.2015)
Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Staatsorchester
Di 16.12.14, 19.30 Uhr
Do 18.12.14, 19.30 Uhr
Di 30.12.14, 19.30 Uhr
Fr 02.01.15, 19.30 Uhr
Do 08.01.15, 19.30 Uhr
Fr 09.01.15, 19.30 Uhr
So 11.01.15, 18.00 Uhr live auf STAATSOPER.TV
Zum ersten Mal in dieser Spielzeit überträgt das Bayerische Staatsballett am 11. Januar eine Vorstellung live auf STAATSOPER.TV. Ballettdirektor Ivan Liška wird zu Beginn des Live-Streams in den Abend einführen.Die Übertragung ist für die Zuschauer wie immer kostenlos.
Alexei Ratmansky / Marius Petipa
Paquita
So 11.01.15, 18.00 Uhr
www.staatsoper.de/tv
STAATSOPER.TV
Als erstes internationales Opernhaus präsentiert die Bayerische Staatsoper mit STAATSOPER.TV seit der Saison 2012/13 eine Auswahl von sieben Opernproduktionen und zwei Ballettvorstellungen live im Internet.
Web: www.staatsballett.de