Die Mittlere ist eben Mutter geworden und will nicht wahrhaben, dass der Tod nicht aufhaltbar ist, weswegen sie der unerträglichen Realität fantastische Träumereien entgegenstemmt. Die Jüngste hadert mit ihrer beruflichen wie privaten Erfolglosigkeit und ist unfähig, Zugang zu ihren Gefühlen zu finden. Am Sterbebett des Vaters werden schöne und schmerzvolle Erinnerungen wachgerufen, reißen alte Wunden wieder auf, ringen die drei Schwestern um Fassung, Worte, Trost. Jede wird mit ihrem Verhältnis zum Vater, zueinander, aber auch zu ihrer eigenen Lebenssituation konfrontiert – und vor allem mit der Endlichkeit des Lebens, der Hässlichkeit des Sterbens.
Henriette Dushe hat mit „Lupus in Fabula“ eine kunstvoll verdichtete Todesfuge geschaffen und greift damit ein Thema aus der Mitte des Lebens auf, das von uns dennoch mehr denn je an den Rand gedrängt und tabuisiert wird. Der Autorin gelingt es, uns behutsam unsere Ohnmacht angesichts von Krankheit und Sterben nahestehender Menschen bewusst zu machen. Der titelgebende „Lupus in Fabula“ ist wohl der Tod, der lauert, dem man sich stellen muss und von dem es im Stück heißt: „Der Tod, der Tod, der Tod … ist eine blöde Sau.“
Henriette Dushe, in Halle/Saale geboren, studierte nach langjähriger Tätigkeit als Erzieherin und Theaterpädagogin Kulturarbeit in Potsdam und belegte Szenisches Schreiben bei uniT Graz. Währenddessen arbeitete sie als Dramaturgin und Autorin beim freien Autoren und Schauspielkollektiv unitedOFFproductions. Henriette Dushe wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Retzhofer Dramapreis 2009, und erhielt 2013 den renommierten Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes für „Lupus in Fabula“.
Regie Claudia Bossard
Bühne Katharina Trajceski
Kostüme Susanne Leitner
Dramaturgie Jennifer Weiss
mit Vera Bommer, Veronika Glatzner, Evamaria Salcher
weitere Vorstellungen am 28. Jänner, 20.00 Uhr, sowie ab Februar