“Krieg – was ist das?“ fragt die Protagonistin einmal in Daniela Janjics Stück “Gelbe Tage“. “Krieg – was macht er mit uns?“ ist die Frage, die sich der Zuschauer stellt, wenn er die Ausbrüche von Verzweiflung, Angst und Trauer auf der Bühne verfolgt. Die Probleme, mit denen sich unzählige Menschen in Kriegszeiten konfrontiert sehen, werden hier exemplarisch und motivisch
verdichtet an den Beziehungen zwischen einer Frau, ihrem Mann
und ihrem Bruder dargestellt.
Eine Frau liebt einen Mann, der einer anderen Ethnie angehört; und obwohl sich ihr Bruder etwas sträubt, diese Liebe anzuerkennen und zu akzeptieren, geht das eine Weile lang sehr gut – bis ein Krieg die traute Zweisamkeit durchbricht und das Paar von einander trennt. Bruder und Ehemann kämpfen anfangs Seite an Seite; doch auch nachdem der gemeinsame Feind, die Roten, besiegt ist, ist der Krieg noch lange nicht zu Ende. Die Siegerseite spaltet sich und bekämpft sich nun gegenseitig, auf der einen Seite der Bruder, auf der anderen der Ehemann. Erst nach langer Wartezeit kann die
Frau ihren Mann wieder in die Arme schließen. Als Fliehender und vom Krieg Gezeichneter kommt er nach Hause, und wie zu erwarten war, ist er nicht mehr derselbe wie zuvor.
DIE AUTORIN
1984 geboren in Bosnien und Herzegowina. Daniela Janjic ist u.a. in Schweden aufgewachsen und lebt seit 1993 in Winterthur. 2004 hat sie die Schweizerisch-Eidgenössische Maturität erlangt. Zwischen 2005 und 2007 studierte sie an der
Universität Zürich Germanistik, Populäre Kulturen und Filmwissenschaft. Sie hat bereits in der Schule in Theatergruppen mitgewirkt, später dann im Jungen Theater Winterthur. 2005 nahm sie an der Autorenwerkstatt Dramenprozessor des Theaters an der Winkelwiese, teil, wo sie auch als Regieassistentin tätig war. Im Dramenprozessor entstand ihr erstes Stück, Gelbe Tage, mit dem sie 2006 an das Wochenende der jungen Dramatik an die Münchner Kammerspiele eingeladen wurde. 2007 nahm sie teil am World
Interplay in Tonsville, Australien. Seit September 2007 studiert sie an der Hochschule der Künste Bern, am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, literarisches Schreiben.
Das Stück entstand in der Autorenwerkstatt "Dramenprozessor" in Zürich und wurde an das Wochenende der jungen Dramatik an die Münchner Kammerspiele eingeladen. Das Arme Theater Wien präsentiert nun die Österreichische Erstaufführung des Erfolgsstücks im Österreichischen Theatermuseum (Palais Lobkowitz).
MIT Stefan Bleiberschnig, Krista Pauer und Markus Pol
REGIE Erhard Pauer
MUSIK Daniel Hofstätter
Termine 20., 21., 22., 27., 28. Oktober 2010 und 3. November 2010
Beginn jeweils 20:00 Uhr