Orlando ist ein modernes Ich, das klare Grenzen nicht akzeptiert, sondern sich durch möglichst große
Offenheit auszeichnet.
Das Phänomen Orlando findet heute seine Entsprechung im „Lady-Gaga-Effekt“ wie es der Filmwissenschaftler Georg Seeßlen nennt, indem die Künstlerin vorführt, dass Identitäten herstellbar sind. So ist Virginia Woolfs Spiel mit Identitäten, das im 16. Jahrhundert mit dem 16 Jahre alten Orlando, der Karriere am königlichen Hof macht, beginnt, auch eine Künstlerbiografie, die im 20. Jahrhundert endet. Diese fiktive Lebensgeschichte, der eine reale Person, die Schriftstellerin und Adlige Vita Sackville-West, zugrunde liegt, mit der Woolf eine Liebesbeziehung und tiefe Freundschaft verband, unterläuft jede traditionelle Struktur von Lebensgeschichten.
Bastian Kraft, der bereits in der vergangenen Spielzeit den Bestseller „Axolotl Roadkill“ von Helene Hegemann erfolgreich inszenierte, beschäftigt sich diesmal mit dem poetischen, entwaffnend modernen
Text über die Fragilität von Erinnerung, Zeitempfinden und Menschen, die sich zwischen Realität und
Traumwelten bewegen.
Regie Bastian Kraft
Bühne und Video Peter Baur
Kostüme Inga Timm Musik Arthur Fussy
Dramaturgie Beate Heine
Sandra Flubacher, Leon Pfannenmüller, Nadja Schönfeldt, Cathérine Seifert, Victoria Trauttmansdorff
Weitere Vorstellungen am 3. Oktober um 19 Uhr sowie am 7. und 12. Oktober und 9. November jeweils
um 20 Uhr