Weill gilt als einer der vielseitigsten und bedeutendsten Theaterkomponisten des 20. Jahrhunderts. Das Mahagonny Songspiel basiert auf Bertolt Brechts Gedichtsammlung Hauspostille. Es wurde vom Musikfest Baden-Baden in Auftrag gegeben und dort am 17. Juli 1927 uraufgeführt. Der kammermusikalische Rahmen des Werkes wurde später von Weill und Brecht zu ihrer 1930 in Leipzig herausgebrachten Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny erweitert.
Oehrings international aufgeführte Werke hingegen sind vor allem für ihre auf die Beziehung von Wort, Bewegung, Raum und Klang ausgerichtete musikalische Sprache bekannt. Die WUNDE Heine, am 26. Februar 2010 beim Kurt Weill Fest in Dessau uraufgeführt, wurde als Pendant zum Mahagonny Songspiel konzipiert und basiert auf Texten von Helmut Oehring und Heinrich Heine, der wie Brecht Poesie und Politik eng miteinander verband. Als wichtiges Element der Dessauer Inszenierung von Stefanie Wördemann und Helmut Oehring, die nun ins Bockenheimer Depot übernommen wird, tritt die Gebärdensprache hinzu. Nicht als Illustration, sondern als „verzeichnete, wortlose Gestalten“ der Sprache Heines: Oehring selbst hat als Kind gehörloser Eltern erst im Alter von vier Jahren sprechen gelernt und bezeichnet die Gebärdensprache als seine Muttersprache.
Das u.a. vom Ensemble Modern in Auftrag gegebene Werk wird im Bockenheimer Depot von Kapellmeister Hartmut Keil musikalisch geleitet. Zu den Mitwirkenden gehören neben dem Gitarristen und Sänger Jörg Wilkendorf, durch den in Form von Rio Reiser-Liedern die gesellschaftlich engagierte Rockmusik Eingang in das Stück findet, das Berliner Männervokalquartett Atrium Ensemble sowie die Sopranistin Sylvia Nopper. Ihre Partnerin ist die bei Frankfurt aufgewachsene Schauspielerin und Stimmkünstlerin Salome Kammer, die u.a. durch Edgar Reitz’ TV-Epos Die zweite Heimat einem breiten Publikum bekannt geworden ist.
Ein Projekt des Ensemble Modern mit zwei Songspielen und Film
Mahagonny
Songspiel von Kurt Weill
Text von Bertolt Brecht
Die WUNDE Heine
Kleines episches Songspiel mit Interludien von Helmut Oehring (* 1961)
Textbuch von Stefanie Wördemann nach Texten von Heinrich Heine u.a.
Musikalische Leitung: Hartmut Keil
Inszenierung und Ausstattung: Stefanie Wördemann und Helmut Oehring
Film / Grafik / Bühne: Hagen Klennert
Harry (E-Gitarre, Gesang / Sprecher): Jörg Wilkendorf
Jessie / M(athilde): Salome Kammer
Bessie / H.: Sylvia Nopper
Charlie / E.: Atrium Ensemble Oliver Uden
Billy / I.: Philipp Neumann
Bobby / N.: Martin Schubach
Jimmy / E’.: Frank Schwemmer
Ensemble Modern
Produktion des Ensemble Modern in Koproduktion mit der Oper Frankfurt,
dem Kurt Weill Fest Dessau / Anhaltisches Theater Dessau und der MusikTriennale Köln
Auftragskomposition von Ensemble Modern, Oper Frankfurt, Kurt Weill Fest Dessau und MusikTriennale Köln
Weitere Vorstellungen: 28. Juni, 1., 2., 4. Juli 2010
Beginn jeweils um 19.30 Uhr
Preise: € 12 bis 50 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr
(außer an der Vorverkaufs- und Abendkasse der Oper Frankfurt)
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 13 40 400 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.