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NORA von Henrik Ibsen im Staatstheater Mainz

Premiere am 2. März 2013, Großes Haus. -----

In ihrem gemütlichen Heim freuen sich der aufstrebende Rechtsanwalt Helmer, seine Frau Nora und die drei Kinder auf das Fest der Liebe. Endlich scheinen jahrelange finanzielle Sorgen überwunden, Karriere und Aufstiegschancen gesichert.

Helmer wird im neuen Jahr Bankdirektor, und Nora kann endlich hemmungslos shoppen. Er nennt sie zärtlich „Häschen“ und „Kolibri“, sie schmückt den Weihnachtsbaum, hält trällernd ihren rasch gelangweilten Gatten bei Laune – und hütet ein Geheimnis. Denn hinter der heilen Fassade bröselt es längst: um eine teure Erholungsreise für ihren Mann zu finanzieren, hat Nora vor Jahren bei Krogstad Geld geliehen und dabei die Unterschrift ihres sterbenden Vaters gefälscht. Auch weil Helmers rigide Moralvorstellungen einen Kredit nicht zuließen – und schon gar nicht die Abhängigkeit von seiner Frau. Als Krogstad ausgerechnet wegen eines ähnlichen Vergehens die Stelle bei der Bank zu verlieren droht, setzt er Nora unter Druck und erschüttert das fragwürdige Familienglück in seinen Grundfesten.

 

„Ein in sittlicher Hinsicht sehr bedenkliches Stück“ urteilte der Kritiker Paul Lindau 1881 über die deutschsprachige Erstaufführung von Ibsens Drama, das bestehende von Doppelmoral und bürgerlicher Heuchelei gezeichnete Gesellschafts- und Familienstrukturen radikal in Frage stellte. Wie weit aber sind wir in unserer oft auch eher pseudo-emanzipierten Wirklichkeit seither gekommen? Wie stark führen aktuelle Krisen, Abstiegsängste, individuelle Verunsicherung zum Rückgriff auf längst überkommen geglaubte Rollenmodelle? Und auf welchen Lebenslügen basieren gemeinsame Lebenspläne, die vielleicht doch nur Finanzierungspläne ohne feste Basis sind?

 

Inszenierung Matthias Fontheim

Bühne Michael Rütz

Kostüme Valerie Hirschmann

 

Nora Pascale Pfeuti

Dr. Rank Marcus Mislin

Helmer Stefan Walz

Frau Linde Karoline Reinke

Krogstadt Zlatko Maltar

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