Drei Autorinnen sind durch ihre Arbeit mit dem interkulturellen Autorentheaterprojekt WIENER WORTSTAETTEN eng verbunden: Valerie Melichar und Azar Mortazavi wurden mit dem exil-DramatikerInnenpreis ausgezeichnet (von den WIENER WORTSTAETTEN gestiftet). Mortazavis Stück „Zwischenzeit“, mit den WIENER WORTSTAETTEN entwickelt, wurde 2014 im Theater Nestroyhof Hamakom zur Uraufführung gebracht. Rhea Krčmárová schrieb bereits mehrmals für die WIENER WORTSTAETTEN Dramen, darunter „Reigen reloaded“ sowie einen Beitrag für das Schreibprojekt NEUROPA und arbeitete auch als Übersetzerin eines Theaterstücks aus dem Tschechischen.
Das Festival „Neues Wiener Volkstheater“ bringt folgende Texte dieser drei Autorinnen in szenischen Lesungen auf die Bühne des Max Reinhardt Seminars:
Rhea Krčmárová – „Reigen reloaded“
Valerie Melichar – „Sonnenkinder. Sternenstaub. Letzte Televisionen.“
Azar Mortazavi – „Sammy und die Nacht – Eine Familiengeschichte“
Unter dem Motto „Kaffee, Kuchen & Konflikte“ laden die WIENER WORTSTAETTEN zu einem „Dramatischen Salon“ (12.3.) in die Schönbrunner Straße, um sich mit Gesprächen über die (Un)Möglichkeiten, die Verlockungen und die Ansprüche des zeitgenössischen Schreibens fürs Theater dem Begriff des Wiener Volkstheaters anzunähern.
Im Rahmen des Festivals hat am 12. März im Volx/Margareten Isabelle H. des jungen österreichischen Autors Thomas Köck Österreichische Erstaufführung. Das 2014 mit dem Stückepreis des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises ausgezeichnete Werk erzählt von einem jungen Soldaten und einer illegalen Immigrantin; in den Hauptrollen spielen Katharina Klar und Christoph Rothenbuchner.
Der junge Soldat Daniel C. und die illegale Immigrantin Isabelle H. haben sich in einer Lagerhalle verschanzt. Dorthin gelangten sie am Ende einer gemeinsamen Flucht vor der Polizei, die mit einem Kennenlernen an einer Raststätte, einer fatalen Polizeikontrolle und einem versehentlichen Mord begann.
Daniel C. ist kürzlich von seinem Afghanistan-Einsatz nach Hause gekommen und hat Probleme, sich wieder im Alltag einzufinden. Isabelle H. hat einen langen Fluchtweg hinter sich, über den genauere Informationen zu geben sie ebenso verweigert wie rührende Geschichten über ihre Herkunft zu erzählen. Isabelle Huppert sei ihr Name, ist das Einzige, was sie behauptet.
Das Verhältnis der beiden, gefangen in einer Schicksalsgemeinschaft, scheint von klaren gesellschaftlichen Vorzeichen geprägt. Doch der traumatisierte Soldat und die eigenwillige Migrantin offenbaren Seiten an sich, die gängige Klischees unterlaufen. Die Machtfrage wird in jeder Situation neu verhandelt.
Thomas Köck, 1986 in Steyr, Oberösterreich, geboren, studiert Szenisches Schreiben an der UdK in Berlin. 2016 erhielt er den Kleist-Förderpreis für sein Stück Paradies fluten (verirrte Sinfonie) und 2015 das Wiener Dramatik Stipendium. Isabelle H. (geopfert wird immer) wurde 2014 mit dem Stückepreis des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises ausgezeichnet.
Koproduktion mit dem Max Reinhardt Seminar
Regie Felix Hafner
Bühne und Kostüme Camilla Hägebarth
Musikalische Einrichtung Bernhard Eder
Dramaturgie Andrea Zaiser
mit Okan Cömert, Max Gindorff, Katharina Klar, Christoph Rothenbuchner
DI 15. MRZ 2016 20.00
DO 17. MRZ 2016 20.00
DI 22. MRZ 2016 20.00
MO 11. APR 2016 20.00
SA 16. APR 2016 20.00
SO 17. APR 2016 20.00
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