Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Neue Oper Wien: TRIPTYCHON von Gerhard SchedlNeue Oper Wien: TRIPTYCHON von Gerhard SchedlNeue Oper Wien:...

Neue Oper Wien: TRIPTYCHON von Gerhard Schedl

Premiere: 4. Juli 2007, 20.00 Uhr, Halle G im Museumsquartier, Wien.

 

Gerhard Schedls "Triptychon" - drei Einakter mit Sängern und Schauspielern sowie unterschiedlichsten Orchesterbesetzungen - entstand zwischen 1982 und 1989.

Das Kernstück der Trilogie ist die einaktige Kammeroper "Kontrabass", für den Dresdner Carl Maria von Weber-Wettbewerb komponiert und dort ausgezeichnet. Umrahmt von der lyrischen Kammeroper "Pierre et Luce" und dem skurrilen Musiktheater "S.C.H.A.S." nach H.C. Artmanns Gleichnis "Erlaubent, Schas, sehr heiß, bitte", bilden dies die Teile des "Triptychons".

 

Gerhard Schedl lässt musikalisch vergangene Zeiten wieder aufleben: Paris zur Zeit des ersten Weltkriegs, Dresden nachdem zweiten Weltkrieg und Wien in den 80er Jahren. Doch "Triptychon" ist nicht nur musikalisch ein Werk der absoluten Extreme. Im Verlauf der drei Stücke zerfällt in einem nahezu unfassbaren Bogen alles: Die Sinnsuche wird zu sinnentleerter Banalität; die Utopie von Liebe, Nähe, innerem Frieden und großer Hoffnung gerät zu kalter Ignoranz und totalem Desinteresse; tiefe innere Gefühle werden zu dummer Exzentrik; der Traum einer Schwerelosigkeit endet in der Erbärmlichkeit unserer triebgesteuerten Existenz. Die Flucht der Figuren vor der Welt, vor dem Erlebten in eine Gedankenwelt bis hin zur Flucht in die Regression spiegelt sich in uns und unseren Reaktionen: vom Zuhören und Dasein bis hin zum irritierten Wegschauen.

 

Regisseur Johannes Erath sieht im "Triptychon" einen Spiegel sowohl unserer größten Sehnsüchte als auch unserer tiefsten Abgründe.

 

"Musik ist eine Sucht"

Gerhard Schedl war einer der großen österreichischen Musiktheaterkomponisten, 2007 wäre er 50 Jahre alt geworden. Wie kaum ein anderer verstand er es, den Zuhörer im Musiktheater in vergangene Klangwelten zu versetzen, ohne dabei seine eigene Musiksprache in den Hintergrund rücken zu lassen.

 

Musikalische Leitung Walter Kobéra

Inszenierung Johannes Erath

Bühne Stefan Heinrichs

Kostüme Susana Mendoza

Lichtdesign Norbert Chmel

Dramaturgie Alexandra Noël

amadeus ensemble-wien

 

Pierre et Luce

Libretto: Attila Böcs nach der Erzählung von Romain Rolland

Luce Isabel Marxgut

Pierre Alexander Kaimbacher

 

Kontrabass

Libretto: Attila Böcs nach der Erzählung von Siegfried Pitschmann

Mädchen Isabel Marxgut

Junge Gernot Heinrich

Silbermann Andreas Jankowitsch

Silbermann Gerhard Karzel

 

S.C.H.A.S.

Libretto: Gerhard Schedl nach dem Gleichnis "Erlaubent, Schas, sehr heiß, bitte" von H.C. Artmann

Stephanie Heidi Manser

Herr Lackl Andreas Jankowitsch

Herr Josef Gernot Heinrich

Cafétière Kriebaum Marianne Chappuis

Engel Sauber Tobias Fend

Teuxl Pfui Johannes Schedl

Adolphus H. Michael Zabsky

Moses, Stehgeiger Eugenyi Chevkenov

 

Der Zuschauerraum ist als Kaffeehaus gestaltet und geht fließend in den Bühnenraum über. Das Publikum ist herzlich eingeladen, sich bereits ab 1/2 Stunde vor Vorstellungsbeginn in der Halle G des Museumsquartiers

einzufinden.

 

Spielzeit 6., 7., 10., 11. & 13. Juli 2007, 20.00 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ENORMER KLANGFARBENREICHTUM -- Bietigheimer Orgelherbst mit Jürgen Benkö in der katholischen Kirche St. Laurentius/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Wieder konnte Jürgen Benkö mit seinen Interpretationen in besonderer Weise überzeugen. Als Dekanatskirchenmusiker gestaltete er den faszinierenden Auftakt des diesjährigen "Bietigheimer…

Von: ALEXANDER WALTHER

FASZINIERENDES BASSFUNDAMENT -- Neue CD mit Werken von Sofia Gubaidulina bei Orfeo erschienen

Die in Tschistopol (Tatarstan) aufgewachsene Sofia Gubaidulina ist inzwischen über 90 Jahre alt und wurde von Dimitri Schostakowitsch gefördert. Neben Edison Denissow und Alfred Schnittke gehörte sie…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TANZ ALS MYSTERIENSPIEL -- "Ich bin nur anders oder Primzahlen sind wie das Leben" als Tanztheater von Katja Erdmann-Rajski im Treffpunkt Rotebühlplatz/STUTTGART

Katja Erdmann-Rajski hat sich bei ihrem neuen Tanztheater-Projekt von Mark Haddons Roman "Supergute Tage" inspirieren lassen. Hier steht der Protagonist Christopher im Mittelpunkt des Geschehens. Er…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINGREIFEN DES ÜBERMÄCHTIGEN -- Salzburger Festspiele - Live-Stream von BR-Klassik mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle

Paul Bekker bezeichnete Mahlers sechste Sinfonie in a-Moll "als Kampf des Wollenden gegen das Starre, das Niederzwingende, das Stumpfe". Im reichen Schlagzeug fallen Herdenglocken auf. Laut Bekker…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERFRISCHENDER OPTIMISMUS - Heidelberger Sinfoniker mit Sinfonien von Joseph Haydn

Pünktlich zu den Festivitäten rund um das 30jährige Bestehen der Heidelberger Sinfoniker erscheint diese Box mit 4 CDs beim Label Hänssler Classic. Der Dirigent Johannes Klumpp meint, dass der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑