Das Kernstück der Trilogie ist die einaktige Kammeroper "Kontrabass", für den Dresdner Carl Maria von Weber-Wettbewerb komponiert und dort ausgezeichnet. Umrahmt von der lyrischen Kammeroper "Pierre et Luce" und dem skurrilen Musiktheater "S.C.H.A.S." nach H.C. Artmanns Gleichnis "Erlaubent, Schas, sehr heiß, bitte", bilden dies die Teile des "Triptychons".
Gerhard Schedl lässt musikalisch vergangene Zeiten wieder aufleben: Paris zur Zeit des ersten Weltkriegs, Dresden nachdem zweiten Weltkrieg und Wien in den 80er Jahren. Doch "Triptychon" ist nicht nur musikalisch ein Werk der absoluten Extreme. Im Verlauf der drei Stücke zerfällt in einem nahezu unfassbaren Bogen alles: Die Sinnsuche wird zu sinnentleerter Banalität; die Utopie von Liebe, Nähe, innerem Frieden und großer Hoffnung gerät zu kalter Ignoranz und totalem Desinteresse; tiefe innere Gefühle werden zu dummer Exzentrik; der Traum einer Schwerelosigkeit endet in der Erbärmlichkeit unserer triebgesteuerten Existenz. Die Flucht der Figuren vor der Welt, vor dem Erlebten in eine Gedankenwelt bis hin zur Flucht in die Regression spiegelt sich in uns und unseren Reaktionen: vom Zuhören und Dasein bis hin zum irritierten Wegschauen.
Regisseur Johannes Erath sieht im "Triptychon" einen Spiegel sowohl unserer größten Sehnsüchte als auch unserer tiefsten Abgründe.
"Musik ist eine Sucht"
Gerhard Schedl war einer der großen österreichischen Musiktheaterkomponisten, 2007 wäre er 50 Jahre alt geworden. Wie kaum ein anderer verstand er es, den Zuhörer im Musiktheater in vergangene Klangwelten zu versetzen, ohne dabei seine eigene Musiksprache in den Hintergrund rücken zu lassen.
Musikalische Leitung Walter Kobéra
Inszenierung Johannes Erath
Bühne Stefan Heinrichs
Kostüme Susana Mendoza
Lichtdesign Norbert Chmel
Dramaturgie Alexandra Noël
amadeus ensemble-wien
Pierre et Luce
Libretto: Attila Böcs nach der Erzählung von Romain Rolland
Luce Isabel Marxgut
Pierre Alexander Kaimbacher
Kontrabass
Libretto: Attila Böcs nach der Erzählung von Siegfried Pitschmann
Mädchen Isabel Marxgut
Junge Gernot Heinrich
Silbermann Andreas Jankowitsch
Silbermann Gerhard Karzel
S.C.H.A.S.
Libretto: Gerhard Schedl nach dem Gleichnis "Erlaubent, Schas, sehr heiß, bitte" von H.C. Artmann
Stephanie Heidi Manser
Herr Lackl Andreas Jankowitsch
Herr Josef Gernot Heinrich
Cafétière Kriebaum Marianne Chappuis
Engel Sauber Tobias Fend
Teuxl Pfui Johannes Schedl
Adolphus H. Michael Zabsky
Moses, Stehgeiger Eugenyi Chevkenov
Der Zuschauerraum ist als Kaffeehaus gestaltet und geht fließend in den Bühnenraum über. Das Publikum ist herzlich eingeladen, sich bereits ab 1/2 Stunde vor Vorstellungsbeginn in der Halle G des Museumsquartiers
einzufinden.
Spielzeit 6., 7., 10., 11. & 13. Juli 2007, 20.00 Uhr