»Verziehen!« ist das zentrale Wort im letzten Finale – selbst wenn der Weg der zwischenmenschlichen Vernichtung niemals verlassen wurde. Handlungsort dieser Abschlussszene ist ein protestantischer Kirchenraum, im Mittelpunkt steht eine Bibelpassage, was musikalische Konsequenzen mit sich bringt. Verdi inszeniert auf der Bühne einen liturgischen Vorgang, der fast ins Mystische hineingreift. Doch das Verstummen Linas in diesem Finale negiert ein lieto fine, es ist ein kompromisslos-offener Schluss.
Die wenigsten Zeitgenossen sahen die Oper in dieser Fassung auf der Bühne. Drei Tage vor der Uraufführung am 16. November 1850 mussten entscheidende Änderungen vorgenommen werden, da sich, so berichtet ein Triester Kritiker, dem »kirchlichen Zensor […] die allerkatholischsten Eingeweide herumdrehten.« Stiffelio versank in der Vergessenheit und erst 2003 konnte die Originalfassung mit Hilfe autographer Fragmente wieder rekonstruiert werden.
Musikalische Leitung: Alois Seidlmeier
Inszenierung: Regula Gerber
Bühne: Roland Aeschlimann
Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer
Licht: Bernard Häusermann
Choreografie: Guido Markowitz
Dramaturgie: Merle Fahrholz
Chor: Tilman Michael
mit Ludovica Bello, Galina Shesterneva* / Ludmila Slepneva; Michail Agafonov / Martin Muehle*, Thomas Berau* / Jorge Lagunes, Uwe Eikötter / Benedikt Nawrath*, Sung Ha* / Peter Maruhn, David Lee / Juhan Tralla*
*Premierenbesetzung
Die nächsten Vorstellungen: 5. (B-Premiere) und 9. April
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Sandra Strahonja
-Pressesprecherin Oper und Schauspiel-
Nationaltheater Mannheim
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