Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Nationaltheater Mannheim: Premiere »Ombra e Luce. Gesänge von Liebe und Finsternis«, Musik von Claudio Monteverdi Nationaltheater Mannheim: Premiere »Ombra e Luce. Gesänge von Liebe und...Nationaltheater...

Nationaltheater Mannheim: Premiere »Ombra e Luce. Gesänge von Liebe und Finsternis«, Musik von Claudio Monteverdi

Premiere Sa, 02.10.2021 | 19:30 Uhr | Opernhaus

Fortführung des seit 2017 laufenden Monteverdi-Zyklus am Nationaltheater Mannheim. Nach »Die Heimkehr des Odysseus«, »Die Krönung der Poppea« und »Marienvesper« steht nun »Ombra e Luce. Gesänge von Liebe und Finsternis« auf dem Spielplan.

 

Copyright: Hans Jörg Michel

Der Abend basiert auf den Madrigalbüchern 2-8, die Monteverdi im Laufe seines Lebens veröffentlichte und die zeitgleich Schauplatz revolutionärer Neuerungen waren. So nahm sich Monteverdi hier alle kompositorischen Freiheiten, die nach den traditionellen Kompositionsregeln verboten waren, um das Wort und die mit dem Text dargestellten Affekte wie Liebe, Leid und Zorn adäquat ausdrücken zu können. Die entstandenen Dissonanzen, Koloraturen und Verzierungen erregten die Gemüter der damaligen Zeit so sehr, dass es zu Ohnmachtsanfällen gekommen sein soll.

Jedes der Madrigalbücher besitzt dabei seine eigene Ideenwelt, wodurch Mini-Opern entstehen die ein plurales Spannungsfeld eröffnen.

Markus Bothe, der bereits »Die Heimkehr des Odysseus« inszenierte, überführt Monteverdis Musik in poetische und ebenso dramatische Szenen. So erleben wir in dem Abend »Ombra e Luce« Menschen, die alltäglichen Verrichtungen nachgehen und uns zeitgleich in ihre tiefsten seelischen Abgründe eintauchen lassen. Durch die poetische Überhöhung dessen entstehen dazu im Kopf des Betrachters ganz eigene Geschichten und neben Trauer und Einsamkeit existieren genauso Jubel und Hoffnung – Ombra (Schatten) und Luce (Licht). Erweitert wird das Ganze durch allegorisch-symbolische Elemente die zusätzlich auf Vergänglichkeit, auf Ausschweifung und Isolation, auf Gefühle von Schuld und ersehnter Erlösung verweisen.

Unter der Musikalischen Leitung von Jörg Halubek, einem Spezialisten für Alte Musik, lebt mit dem Barockorchester »il Gusto Barocco« die Musizierpraxis vergangener Jahrhunderte wieder auf.

Musik von Claudio Monteverdi aus dem 2.–8. Madrigalbuch (entstanden zwischen 1590 und 1638) und den »Scherzi musicali« (1632)
Texte von Giovanni Battista Guarini, Torquato Tasso, Ottavio Rinuccini, Giovanni Battista Marino und anderen

Musikalische Leitung: Jörg Halubek (Gast)
Regie: Markus Bothe
Bühne: Robert Schweer
Kostüme: Justina Klimczyk
Licht: Damian Chmielarz
Dramaturgie: Cordula Demattio
Kunst und Vermittlung: Oliver Riedmüller
Chor: Dani Juris

Mit:
Sopran 1: Amelia Scicolone
Sopran 2: Seunghee Kho
Mezzosopran: Marie-Belle Sandis
Altus: Matthias Lucht (Gast)
Tenor 1: Raphael Wittmer
Tenor 2: Thomas Volle (Gast)
Bariton: Thomas Berau
Bass: Andrei Nicoara (Gast)

Mit dem Opernchor, der Statisterie sowie dem Barockorchester »il Gusto Barocco«

Die Akademie für Nachwuchskünstler*innen wird gefördert von der L-Bank – Musikstiftung

________________

Einführungssoiree am 28.9.2021
um 18:30 Uhr im Opernhaus

________________

In insgesamt nur sechs Vorstellungen wird aus den beeindruckenden Madrigalen ein kraftvoller, besinnlicher, virtuoser und berührender Abend.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REISE NACH PARIS - "Mitten im Orchester" mit den Stuttgarter Philharmonikern im Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart

Wieder nahmen die Stuttgarter Philharmoniker ihr Publikum auf eine aufregende Reise "Mitten im Orchester" mit. Diesmal stand Paris im Mittelpunkt. Igor Strawinskys Suite für kleines Orchester Nr. 1…

Von: ALEXANDER WALTHER

MUSIK DER WORTE - 1. Liedkonzert mit Mingjie Lei und Jan Philip Schulze in der Staatsgalerie Stuttgart

Mit der tonalen und melodisch eingängigen Komposition "Jin Se" des chinesischen Komponisten Long Wang wurde dieses besondere Liedkonzert eröffnet. Dieses Lied basiert auf einem 3000 Jahre alten…

Von: ALEXANDER WALTHER

HARMONISCHE VIELSCHICHTIGKEIT - Bietigheimer Orgelherbst mit Przemyslaw Kapitula in der St. Laurentiuskirche BIETIGHEIM-BISSINGEN

Gleich zu Beginn überzeugte der aus Warschau stammende Organist Przemyslaw Kapitula mit Fantasie und Fuga in a-Moll BWV 561 von Johann Sebastian Bach. Dabei arbeitete er die thematische Verarbeitung…

Von: ALEXANDER WALTHER

NARR ZWISCHEN ROTEN VORHÄNGEN - "Was ihr wollt" von William Shakespeare im Schauspielhaus Stuttgart

Der Narr spielt in dieser insgesamt geglückten Inszenierung von Burkhard C. Kosminski eine herausragende Rolle. Er weiß immer mehr und spricht die Leute sogar im Publikum und Zuschauerraum an. "Wie…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLÜHENDES BEKENNTNIS ZUR MENSCHLICHKEIT - Teodor Currentzis mit dem SWR Symphonieorchester

Es war eine ungewöhnliche Saisoneröffnung. Als Uraufführung erklang zunächst "Gospodi Vozvah" als Psalmodie für Viola und Orchester des serbischen Komponisten Marko Nikodijevic, der zunächst in…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑