Die Schauspielerin Eva Löbau und der Videokünstler Philipp Haupt betraten das leere Sanatorium 2014 zum ersten Mal und stießen in der riesenhaften Rauminszenierung der Stalinzeit sowohl auf Spuren der Vergangenheit als auch auf Entwürfe einer möglichen, nach Westen orientierten Zukunft. In der Sowjetzeit zog Tskaltubo mit seinen berühmten, radonhaltigen Quellen jährlich hundertausende Kurgäste an. Mit dem Untergang der UdSSR verlor der Kurort sein Bezugssystem und statt Touristen bezogen Flüchtlinge des abchasischen Bürgerkrieges Quartier in den Gästezimmer des Sanatoriums.
Ein mit Bild- und Geräuschkompositionen durchsetzter Redeschwall lässt im Verlauf der Performance das riesige Sanatoriumsgebäude mit seiner stalinistischen Architektur, der Weitläufigkeit seiner Gänge und Flure und einer Vielzahl an Geschichten lebendig werden und hinterfragt dabei auch das Selbstverständnis und die Ziele der beiden Performer aus dem Westen.
In zahlreichen Gesprächen mit ehemaligen Gästen, Bewohnern, Ärzten und Angestellten begegneten Eva Löbau und Philipp Haupt neben Widersprüchen und Missverständnissen auch der anziehenden Energie eines aufstrebenden Landes. Im Deutsch-Georgischen Jahr 2017 folgen sie einigen der in Schachtjor ausgelegten Fährten in die Weltgeschichte. Ihre westlich geprägte Perspektive wird ergänzt durch den Blick zweier Georgierinnen: der Medizinstudentin Khatia Jischkariani und der Musikerin Mika Motskobili.
Von und mit Eva Löbau, Philipp Haupt, Khatia Jishkariani, Mika Motskobili, Johanna Seitz, Eike Böttcher, Judith Huber, Markus Grob, Yvonne König, Martina Neu, Annett Hardegen, Lotte Sawatzki
WEITERE VORSTELLUNGEN 6., 7., 8. Oktober 2017; 20 Uhr
TICKETS tickets@theaterdiscounter.de +49 (30) 280930 62
PREIS 15,- Euro | ermäßigt 9,- Euro
Eine Produktion von Eva Löbau und Philipp Haupt, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.