Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Münchner Kammerspiele: „Jeeps – Behind the Scenes“ von Nora Abdel-Maksoud - Tischprobe im Live-StreamMünchner Kammerspiele: „Jeeps – Behind the Scenes“ von Nora Abdel-Maksoud -...Münchner Kammerspiele:...

Münchner Kammerspiele: „Jeeps – Behind the Scenes“ von Nora Abdel-Maksoud - Tischprobe im Live-Stream

Am Samstag, den 23. Januar 2021 um 20 Uhr

Die Probe dauert etwa 100 Minuten, der Live-Stream wird kostenlos auf der Homepage der Münchner Kammerspiele zu sehen sein. Die Produktionsdramaturgin Olivia Ebert gibt zu Beginn des Livestreams eine Einführung. Nach der Probe und einer kurzen Pause können sich Interessierte untereinander und mit Olivia Ebert auf Zoom austauschen. Unter folgendem Zoom-Link: zoom.us/j/93116782124

 

In Deutschland werden bis zu 400 Milliarden Euro im Jahr vererbt. Was wäre, wenn dieses Geld radikal umverteilt würde? Die neue Komödie von Nora Abdel-Maksoud katapultiert vier Figuren in das Szenario einer Erbrechtsreform. Bevor das Stück nach dem Lockdown auf die Bühne kommt, können Sie sich live zur Tischprobe des rasanten Textes zuschalten.

Jeeps – Behind the Scenes
Live-Stream der Tischprobe
Text und Regie: Nora Abdel-Maksoud
Mit: Eva Bay, Gro Swantje Kohlhoff, Stefan Merki, Vincent Redetzki
Musik: Enik
Wann:  Samstag, 23.01. um 20 Uhr

Mit messerscharfem Blick und schwarzem Humor entwirft Nora Abdel-Maksoud in „Jeeps“ das Szenario einer skurrilen Erbrechtsreform. Die Reform verlagert den Zufall der Geburt in eine Familie mit oder ohne Besitz auf den Zeitpunkt des Vererbens. Ohne Ansehen der Person, ohne Berücksichtigung der privaten Umstände wird im Todesfall jedes Erbe staatlich konfisziert und per Zufallsprinzip neu verlost. Zur bürokratischen Umsetzung dieser tiefgreifenden Änderung wird ausgerechnet das Jobcenter auserkoren: Es verwaltet nunmehr nicht ausschließlich Armut und Arbeitslosigkeit, sondern auch Vermögen und Erbschaften. So nimmt der Text die zwei Extreme der gesellschaftlichen Verteilungsdebatte gleichzeitig ins Visier: Wieviel Geld sichert die Existenz? Und wer gibt wann etwas ab?

Damit ist der leidenschaftliche Schlagabtausch der turbulenten Komödie eröffnet. Die vier Figuren müssen sich zwischen proklamierter Leistungsgerechtigkeit und tatsächlicher Ungleichheit, altruistischen Prinzipien und liebgewonnenen finanziellen Sicherheiten neu orientieren. Denn die erdachte Erbrechtsreform erscheint den Figuren alles andere als gerecht und bringt sie an ihre Grenzen: Sie bedroht Karrieren, den Distinktionswert hart ersparter Statussymbole und den gewohnten Büroalltag in der verantwortlichen Behörde. Hier begegnet man der neuesten Volte der Sozialpolitik mit allen Registern der Verwaltung. In schnellen Dialogen, mit Wortwitz und Präzision seziert Abdel-Maksoud die Bedingungen einer Gesellschaft, in der das individuelle Erbprinzip Lebensentwürfe und soziale Realitäten bestimmt.

Nora Abdel-Maksoud wurde in München geboren. Sie studierte Schauspiel, schreibt und inszeniert seit 2012 eigene Theatertexte – Komödien, die unter anderem Klassenverhältnisse in den Blick nehmen. Dabei bleiben Schreiben und Spielen eng verknüpft: Noch vor der Textarbeit steht eine erste Arbeit mit den Spieler*innen. 2017 wurde sie als „Nachwuchs- Regisseurin des Jahres“ (Theater heute) und mit dem Kurt-Hübner-Preis für Regie ausgezeichnet. Ihr Stück „Café Populaire“ wurde 2019 zum Schweizer Theatertreffen, zu den Autorentheatertagen Berlin und – als drittes Stück nach „Kings“ und „Making Of“ – zum Festival radikal jung eingeladen. Für den Theatertext erhielt die Autorin 2019 den Hermann-Sudermann-Preis.

Weitere Informationen zu „Jeeps-Behind the Scenes“ finden Sie unter:

ww1.muenchner-kammerspiele.de/inszenierung/jeeps-behind-the-scenes

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE MYSTERIEN DES GROSSEN MAKABREN -- SWR Symphonieorchester unter Ingo Metzmacher mit Patricia Kopatchinskaja im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Cluster, reizvolle Tremoli und Klangfarben beeindruckten die Zuhörer bei "Lontano" für großes Orechester von György Ligeti mit dem SWR Symphonieorchester unter Ingo Metzmacher. Lineare und klangliche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WECHSELSPIEL DER STIMMUNGEN -- 5. Kammerkonzert "Nordlichter" des Staatsorchesters Stuttgart im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Die Natur spielt in den Kompositionen des lettischen Komponisten Peteris Vasks eine große Rolle. In seinem 1977 geschriebenen ersten Bläserquintett erkennt man dies sehr deutlich. Anklänge an Sibelius…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS MARMORSTANDBILD LEHRT DAS GRUSELN -- "Don Giovanni" von Mozart im Theater HEILBRONN

"Don Giovanni glaubt vielleicht sogar an Gott, er will nur nichts von ihm hören, da dies sein Genussleben stören würde", meinte Bertolt Brecht. Don Giovanni kennt auch in der subtilen Inszenierung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑