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MONTE VERITÀ – RAUMDEUTUNGEN ein TANZFONDS ERBE Projekt in Stuttgart

Premiere am Donnerstag, 26. Juni um 19:00 Uhr im Heusteigtheater, Heusteigstr. 45. -----

Monte Verità – Raumdeutungen: Das Projekt. -- Neuer Blick auf das Verhältnis von Körper und Raum: Inspiriert vom Aufbruch der klassischen Moderne, ist dieses Projekt zugleich Spurensuche und eine dezidiert zeitgenössische Auseinandersetzung mit den vielfältigen Beziehungen zwischen modernem Tanz und bildender Kunst.

 

Ausgangspunkt ist die Arbeit des Tanzpioniers Rudolf von Laban, der vor 100 Jahren in der Tessiner Künstler- und „Lebensreform“-Kolonie Monte Verità an einer neuen Definition von Tanz arbeitete. Ergänzend stützt sich das Projektteam auf Schriften und Skizzen der Wegbegleiterinnen Mary Wigman, Hertha Feist, Sophie Taeuber-Arp, Dussia Bereska, Suzanne Perrottet und Katja Wulff – immer mit dem Ziel einer eigenen tänzerischen und bild-künstlerischen Interpretation der damaligen Raumideale. Geleitet wird die Raum-Zeit-Reise von der Choreographin Juliette Villemin, auf der Bühne stehen Tänzerinnen und Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Monte Verità – Raumdeutungen versteht sich als interdisziplinär angelegtes künstlerisches Labor. Während des Probenprozesses entstanden neue Tanz-Kunst-Werke, die nun in einer inszenierten Rauminstallation im Heusteigtheater Stuttgart vorgeführt werden. Der Premierenort ist eine Reminiszenz an die Gründung der Tanzbühne Laban in Stuttgart im Jahr 1920.

 

Historischer Hintergrund – heutige Perspektiven

 

Der Monte Verità zog zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine bunte Mischung von „Aussteigern“ aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Literatur, Psychologie, Tanz und bildender Kunst an. Sie alle suchten nach „neuen Wahrheiten“, nach einer Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit und der künstlerischen Darstellungs-, Gestaltungs- und Ausdrucksformen. Sowohl im Tanz als auch in der bildenden Kunst wurde der Raum neu entdeckt und neu definiert. Die oft esoterisch angehauchten Tanzschaffenden suchten den Bezug zum "kosmischen Raum" und tanzten, losgelöst von den strengen Vorgaben des Klassischen Balletts, in der doppelten Bedeutung des Wortes „im Freien“. In der bildenden Kunst trat das „evozierende“ an die Stelle des „reproduzierenden“ Bildes. Raum wird nicht als simple Wiedergabe des Naturraums gesehen, sondern als „reiner Bildraum“.

 

Juliette Villemin und ihre Mitstreiter befragen das damalige Interesse an „Raum und Umraum“ auf ihre Relevanz für heute. Gemeinsam mit Studierenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste ist eine lebende und lebendige Rauminstallation im historischen Theater des Eduard-Pfeiffer-Hauses – dem Heusteigtheater – entstanden. Vom 26. bis 29. Juni gibt es pro Tag zwei Aufführungen, in denen je 25 Zuschauer die Performance auch ganz körperlich auf sich wirken lassen können, ergänzt durch eine halbstündige praktische Einführung.

 

Juliette Villemin: Künstlerische Leitung

Juliette Villemin, Jahrgang 1973, wurde als klassische Tänzerin in Bilbao, Spanien, ausgebildet. Sie war Solistin am Ballett des Baskenlandes und am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. Seit 2001 lebt und arbeitet sie als freischaffende Tänzerin, Dozentin und Choreographin in Stuttgart. Als Tänzerin wirkte sie hier in Nina Kurzejas Spielen wie die Kinder mit, der ihr den Stuttgarter Theaterpreis 2006 für eine herausragende Leistung im Bereich Tanz einbrachte, oder in Frau im Quadrat mit Musik von Helmut Lachenmann, einer Produktion von ZemTanzprojekte unter der Leitung von Katja Erdmann-Rajski. Ihr choreographisches Interesse kreist um den menschlichen Körper als ‚Schaukunstobjekt’. Den tanzenden Körper versteht sie nicht so sehr als Instrument einer Erzählung, sondern als eigenständiges, vollkommenes Schöpfungsmedium. Künstlerisch sieht sie sich deshalb auf einer Linie mit dem Credo der Bauhaus-Künstler: Form follows Function.

 

Monte Verità – Raumdeutungen: Ein TANZFONDS-ERBE-Projekt

 

Der TANZFONDS ERBE, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, hat sich zum Ziel gesetzt, den reichen Schatz des tänzerischen Kulturerbes in Deutschland und Europa zu heben. Monte Verità – Raumdeutungen wurde im Januar 2013 als eines von 32 Projekten in die Förderung aufgenommen. Sämtliche TANZFONDS-Projekte sind mit einer ausführlichen Videopräsentation auf der TANZFONDS-Homepage dokumentiert: www.tanzfonds.de

 

MONTE VERITÀ – RAUMDEUTUNGEN

ein TANZFONDS ERBE Projekt

Künstlerische Leitung & Choreografie: Juliette Villemin

Künstlerische Assistenz: Petra Stransky

Wissenschaftliche und künstlerische Beratung: Claudia Fleischle-Braun und Gisela Sprenger-Schoch

Choreographie & Tanz: Marina Grün, Élodie Laurière, Sawako Nunotani, Kira Senkpiel

Installationen & Performance: Deborah Bay, Christine Braun, Laura Fröhlich, Viviana Gulli, Nora Haser, Katarina Holstein, Sabrina Karl, Mira Simon, Julia Smolka

Projektleitung: Nele Ana Riepl

Technische Leitung: Siegfried Kalnbach

 

Gefördert von TANZFONDS ERBE – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, des Landesverbands Freier Theater Baden-Württemberg, des Kulturamts Stuttgart und der Stiftungen Landesbank Baden-Württemberg. In Kooperation mit dem Produktionszentrum Tanz + Performance e.V. und der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Unterstützt von teilchenbeschleuniger.

 

Termine und Service

Monte Verità – Raumdeutungen wird gespielt im Heusteigtheater, Heusteigstr. 45, 70180 Stuttgart.

Vorstellungstermine:

Premiere am Donnerstag, 26. Juni um 19:00 Uhr

weitere Vorstellungen am Donnerstag, 26. Juni um 21:00 Uhr / Freitag, 27. Juni um 19:00 Uhr und um 21:00 Uhr / Samstag, 28. Juni um 19:00 Uhr und um 21:00 Uhr sowie Sonntag, 29. Juni um 18:00 Uhr und um 20:00 Uhr.

Eintritt € 12 / ermäßigt € 10

Der Einlass zu den Tanz-Installationen ist begrenzt auf 25 Gäste pro Vorstellung.

Reservierung unter: karten@monteverita-raumdeutungen.de

 

www.monteverita-raumdeutungen.de

 

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