Es muss doch mehr geben! Diese Suche nach einem höheren Sinn ist es, die den wohlhabenden und ebenso begeisterungsfähigen wie wankelmütigen Orgon in die Hände Tartuffes treibt. Letzterer predigt nicht nur die Absage an alle weltlichen Belange, er lebt sie auch. Das möchte er zumindest Orgon – und wohl auch sich selbst – weismachen. Alles würde Orgon Tartuffe geben, um ebenso selbstlos und frei leben zu können wie er: Haus, Gut und sogar die eigene Tochter. Aber da haben Orgons Famlie und nicht zuletzt die resolute Haushälterin auch noch ein Wörtchen mitzureden...
Molières zeitlose Komödie hält uns heute wie zur Zeit ihrer Entstehung vor 300 Jahren den Spiegel vor: Zwar wird uns zunehmend klar, dass die innere Leere auch mit den kostspieligsten Unterhaltungen nicht vertrieben werden kann, doch der Versuch diesem seelischen Notstand mit einfachen, leicht konsumierbaren Antworten beizukommen, treibt manch einen in die Hände fadenscheiniger Heilsbringer, die sich möglicherweise sogar noch selbst im Recht wähnen. Gut, wenn man dann ein paar Vertraute um sich hat, die einem den Kopf gerade rücken, auch wenn es nicht angenehm ist.
Inszeniert wird diese böse Komödie über Heuchelei und Verführungskunst von Hausregisseur Marc Becker, der in Oldenburg zuletzt mit großem Erfolg Aus der Mitte der Gesellschaft auf die Bühne gebracht hat.
Inszenierung: Marc Becker; Bühne: Peter Engel; Kostüme: Britta Leonhardt Dramaturgie: Matthias Grön
Mit: Anne Eversbusch, Kristina Gorjanowa, Caroline Nagel, Anna Steffens
Eike Jon Ahrens, Thomas Birklein, Thomas Lichtenstein, Gilbert Mieroph,
Michael Pietsch, Jakob Rohde, René Schack
Weitere Vorstellungen: Fr 18., Mi 23., Sa 26., Mi 30. März